Die Museumsmanagerin und langjährige Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam, Hetty Berg, wird neue Leiterin des Jüdischen Museums Berlin. Der Stiftungsrat des Museums berief die 58-Jährige am 26. November in Berlin einstimmig zur neuen Direktorin, wie die Vorsitzende des Stiftungsrates, Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU), mitteilte. Berg soll die Leitung des Hauses am 1. April 2020 übernehmen. Sie ist damit Nachfolgerin von Peter Schäfer, der nach harscher Kritik an Äußerungen seiner Pressestelle über die israelkritische BDS-Bewegung Mitte Juni von seinem Amt zurückgetreten war.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland begrüßte die Entscheidung. Präsident Josef Schuster, der Mitglied der Findungskommission war, erklärte: "Mit Hetty Berg haben wir eine Person für die Leitung des Jüdischen Museums Berlin gefunden, die sowohl eine hohe Qualifikation als Museums-Managerin als auch als Kuratorin von Ausstellungen mitbringt." Er gehe davon aus, dass sie in ihrer neuen Position auch "Empathie für die jüdische Gemeinschaft in Deutschland und Israel aufbringen wird". "Wir hoffen, dass das Haus mit ihr an der Spitze wieder in ruhigere Fahrwasser kommen wird", betonte Schuster.

Neue Impulse

Grütters erklärte, die Berufung von Hetty Berg werde dem Jüdischen Museum Berlin nach innen wie außen neue Impulse verleihen. "Mit Hetty Berg haben wir eine international erfahrene Museumsexpertin gewonnen." Sie widme sich seit Jahrzehnten der Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion. "Als Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam hat sie ihre Führungsstärke in komplexen Organisationen erfolgreich unter Beweis gestellt", erklärte Grütters.

Hetty Berg wurde 1961 in Den Haag geboren, studierte Theaterwissenschaften in Amsterdam und Management in Utrecht. Von 1989 an war sie als Kuratorin und Kulturhistorikerin am Jüdischen Historischen Museum in Amsterdam tätig. Seit 2002 arbeitete Berg den Angaben zufolge als Museumsmanagerin und Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam, zu dem neben dem Jüdischen Historischen Museum auch das Kindermuseum, die Portugiesische Synagoge, das Nationale Holocaust-Museum und die Gedenkstätte Hollandsche Schouwburg gehören.