Zum Abschluss der Lippischen Landessynode hat das Kirchenparlament den Haushalt für das kommende Jahr beschlossen. Die Landeskirche kann im kommenden Jahr mit insgesamt rund 47,5 Millionen Euro wirtschaften, wie die Synode am 26. November in Detmold beschloss. Der Haushalt für 2020 liegt rund 200.000 Euro über dem des laufenden Jahres. An Kirchensteuern werden im kommenden Jahr rund 35 Millionen Euro erwartet, das entspricht der Höhe der ursprünglichen Schätzungen für das laufende Jahr. Die Synode befasste sich auch mit Rechtsextremismus und Missbrauch.

Lippische Synode verabschiedet Haushalt

Der Juristische Kirchenrat Arno Schilberg mahnte zu einem umsichtigen Wirtschaften. Bei den Kirchensteuereinnahmen profitierten die Kirchen derzeit noch von einer guten Konjunktur. "Mittel- und langfristig müssen wir uns auf ein Sinken der Mitgliederzahlen und damit auch der Einnahmen einstellen", mahnte Schilberg. Nach Prognosen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) könnte die Zahl der Mitglieder bis 2030 um ein Drittel zurückgehen.

Kirche muss nach Worten des Lippischen Landessuperintendenten, Dietmar Arends, klar gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus "Gesicht zeigen". Anliegen der Kirche sei es, auch mit anderen Positionen im Gespräch zu bleiben, sagte Arends am Dienstag. Zugleich müssten jedoch auch Grenzen aufgezeigt werden: "Bei rassistischen oder antisemitischen Positionen müssen wir deutlich widersprechen", betonte Arends.

Prävention gegen sexualisierte Gewalt

Die Lippische Landeskirche will die Prävention gegen sexualisierte Gewalt verstärken. An dem Thema arbeite eine Lenkungsgruppe, erklärte Arends. Erwogen werde auch eine gesetzliche Regelung in Anlehnung an die Gewaltschutzrichtlinie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Hier sei ein gemeinsames Vorgehen von evangelischen Kirchen und Diakonie in Nordrhein-Westfalen sinnvoll.

In der Lippischen Landeskirche würden bereits Präventionskonzepte eingesetzt, vor allem zum Thema sexuelle Gewalt gegenüber Kindern, sagte Arends weiter. Zudem gebe es eine Fachstelle für den Umgang mit Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung, die gemeinsam von Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, der westfälischen Kirche und der Lippischen Landeskirche getragen wird. Die Fachstelle unterstützt Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen beim Umgang mit Verdachtsfällen. Zudem gibt es in der Lippischen Landeskirche weitere Ansprechpartner für Missbrauchsopfer.

Das Kirchenparlament beschloss auch die Fusionen von sechs der insgesamt 18 Kirchengemeinden in der Klasse (Kirchenbezirk) Ost, die sich zu drei Gemeinden zusammenschließen. Die Gemeinden hätten schon lange zusammengearbeitet und sich so aufeinanderzubewegt, dass sie nun einen Schritt weiter zu einem Zusammenschluss gehen wollten, erklärte Arends. Die evangelisch-reformierten Gemeinden schließen sich zu den Kirchengemeinden Hillentrup-Spork, Elbrinxen-Falkenhagen und Cappel-Istrup zusammen.

Ein Beschluss zu einem Positionspapier über Auslandseinsätze der Bundeswehr wurde vertagt. Nach einer Überarbeitung soll es der Synode erneut vorgelegt werden. Laut dem Papier sollten gewaltfreie Konfliktlösungen und zivile Konfliktbearbeitung im Umgang mit Krisen im Ausland Vorrang haben. Falls Gewalt als äußerstes Mittel zum Einsatz komme, dürfe es nur um rechtserhaltende Gewalt in ganz engen Grenzen gehen.

Vertreter der Reformierten Kirche in Rumänien und der Reformierten Kirche in Ungarn würdigten die vor 20 Jahre unterzeichneten Partnerschaftsverträge mit der Lippischen Landeskirche.