Dresden (epd). Nach dem Rücktritt des sächsischen Landesbischofs Carsten Rentzing hat die Landessynode an die evangelisch-lutherischen Christen im Freistaat appelliert, die Einheit der Landeskirche zu wahren. In einer Erklärung betonten die Synodalen am 18. November in Dresden die "wichtige Aufgabe, weiter an einer von Respekt und Wertschätzung getragenen Debattenkultur zu arbeiten". Zur Klärung von Sachfragen seien öffentliche Petitionen gegen Personen und Amtsträger kein geeignetes Mittel.
Rentzing hatte am 11. Oktober sein Amt zur Verfügung gestellt. Wenig später wurde bekannt, dass er als Student antidemokratische Texte verfasst hatte. Das Landeskirchenamt stufte diese als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein. Rentzing hat sich von den Texten distanziert. Zuvor war er als Bischof in einer Online-Petitionen aufgefordert worden, sich "von allen nationalen, antidemokratischen und menschenfeindlichen Ideologien" klar abzugrenzen.
Um den Wortlaut der Erklärung vom Montag hatte die Synode in stundenlanger Diskussion gerungen. Strittig war unter anderem, ob in dem Text auf Petitionen überhaupt eingegangen werden soll.
"Beichte, Gnade und Vergebung"
Ferner heißt es in der Erklärung, als ein Weg zum Neuanfang seien "Beichte, Gnade und Vergebung" zu sehen: "Wir haben gelernt, dass der Wille zur Gemeinschaft auch mit Schmerzen und Mühen verbunden ist. Wichtig ist, dass wir einander trotz unterschiedlicher Positionen nicht verurteilen."
Als eine Reaktion auf die Causa Rentzing wird die Kirchenleitung eine Arbeitsgruppe einrichten, die gesellschaftspolitische Begrifflichkeiten klären und einen Gesprächsprozess anstoßen soll. Im Kern soll sie sich mit der "Unterscheidung von wertkonservativem Christsein und Rechtsextremismus" beschäftigen. Ergebnisse sollen der 28. Landessynode, die sich im Sommer 2020 konstituiert, vorgelegt werden.
Die Synode tagt in der Regel zweimal im Jahr in Dresden. Sie ist das gesetzgebende Organ und vertritt in Sachsen 677.000 evangelisch-lutherische Christen. Am 29. Februar und 1. März wählen die 80 Synodalen einen neuen Bischöfin oder einen neuen Bischof.