Um die Kontaktmöglichkeiten von Inhaftierten zu ihren Kindern zu verbessern, plant die nordrhein-westfälische Landesregierung die Einrichtung von "Familien-Schwerpunktzentren" in mehreren Gefängnissen. Dort sollen unter anderem besondere Angebote wie Familienstärkungsgruppen entstehen oder "Familienbeauftragte" eingesetzt werden, die für eine familiensensible Besuchs- und Vollzugsgestaltung zuständig sind, wie das Justizministerium am 8. November in Düsseldorf mitteilte.

Die Schwerpunktzentren entstehen den Angaben zufolge im Männervollzug in den Justizvollzugsanstalten Bielefeld-Brackwede, Remscheid, Rheinbach und Willich I, ein Schwerpunktzentrum wird darüber hinaus im Frauenvollzug der JVA Willich II eingerichtet. Mit Hilfe der Familienzentren sollten Behandlungserfahrungen über eine familiensensible Vollzugsgestaltung gewonnen werden, die für die Arbeit der übrigen Justizvollzugsanstalten von Nutzen sein könnten. Das Konzept werde den betroffenen Justizvollzugsanstalten Ende November vorgestellt.

"Eine Inhaftierung darf nicht diejenigen treffen, die hieran schuldlos sind", sagte Justizstaatssekretär Dirk Wedel. "Es ist mir daher ein dringendes Anliegen, die Folgen einer Inhaftierung von Eltern für Kinder aufzufangen."

Die "Familien-Schwerpunktzentren" sind demnach Teil eines dreistufigen Maßnahmenpakets, mit dem die familiäre Bindung der Gefangenen zu ihren Kindern vertieft werden soll. "Wenn es uns gelingt, die Betroffenen nach ihrer Haftzeit in ein stabiles Umfeld zu entlassen, so ist dies ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Wiedereingliederung in die Gesellschaft", betonte Wedel. Weitere Punkte betreffen laut Ministerium Mindeststandards für eine familiensensible Vollzugsgestaltung in allen Gefängnissen des Landes NRW und die Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Europarates zu Kindern inhaftierter Eltern.