Der Jurist und Menschenrechtsaktivist Asisbek Aschurow aus Kirgistan erhält den diesjährigen Nansen-Flüchtlings-Preis. Aschurow und seine 2003 gegründete Organisation FVLWB hätten zur Beendigung der Staatenlosigkeit in Kirgistan beigetragen, erklärte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, am 2. Oktober in Genf. Mehr als 10.000 Menschen hätten die Staatsangehörigkeit Kirgistans erhalten, darunter 2.000 Kinder. Kirgistan sei das erste Land, in dem keine Menschen mehr von Staatenlosigkeit betroffen seien.

Aschurow habe mit großer Entschlossenheit und Zähigkeit für sein Ziel gekämpft, betonte Grandi. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, zu der Kirgistan gehörte, seien viele Menschen Anfang der 90er Jahre staatenlos geworden. Staatenlose existierten zwar physisch, aber nicht auf dem Papier, erklärte Aschurow. Diesen ungerechten Zustand habe er ändern wollen.

Millionen Staatenlose

Der Nansen-Preis des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR umfasst eine Medaille und ein Preisgeld von 150.000 US-Dollar, das der Preisträger einem Flüchtlingsprojekt zukommen lassen kann. Der Preis wird am 7. Oktober in Genf verliehen.

Nach UN-Angaben sind Millionen Menschen weltweit staatenlos. Sie werden sozial, wirtschaftlich und politisch diskriminiert. Oft bleiben ihnen der Besuch von Schulen, gesundheitliche Versorgung und andere Leistungen versperrt. In einigen Ländern dürfen sie nicht einmal heiraten.

Oft werden Menschen im Zuge von Krieg und Flucht staatenlos. Mit dem Nansen-Flüchtlingspreis werden seit 1954 Menschen oder Organisationen geehrt, die sich besonders um Flüchtlinge und ihre Belange verdient gemacht haben. Namensgeber des Preises ist der erste internationale Hochkommissar für Flüchtlinge, der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen (1861-1930). Er arbeitete in den 1920er Jahren für den Völkerbund. Bekannt wurde er auch durch den nach ihm benannten Nansen-Pass für Flüchtlinge.