Die evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen wollen ihren Mitarbeitern die Teilnahme an den Klimaprotesten am 20. September weitgehend ermöglichen. Die meisten Beschäftigten können sich an den Aktionen beteiligen, werden dafür aber nicht vom Dienst befreit, wie eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) ergab. Sie müssen überwiegend Gleitzeit, Überstundenausgleich und Urlaubsmöglichkeiten nutzen.

Ein ähnliches Bild ergibt sich der epd-Umfrage zufolge bundesweit. Die Schülerbewegung "Fridays for Future" hat für kommenden Freitag alle Generationen zu einem bundesweiten Klimastreik aufgerufen. An diesem Tag sind weltweit Demonstrationen für mehr Klimaschutz geplant. Anlass für den "globalen Klimastreik" ist der UN-Sondergipfel zum Klimaschutz am 23. September in New York.

Kurschus: Ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen

Die zentralen Anliegen der Klimaschutz-Bewegung werden von den Kirchen geteilt, die darüber hinaus auf eigenes Engagement verweisen. Die Teilnahme an Aktionen während der Arbeit ist aber nicht ohne Weiteres möglich. Die Evangelische Kirche im Rheinland, die zum Unterstützerkreis der Demos gehört, empfiehlt ihren Beschäftigten, einen Antrag auf Freistellung oder Beurlaubung zu stellen, der wohlwollend beschieden werde.

Für die Evangelische Kirche von Westfalen ermutige Präses Annette Kurschus kirchliche Mitarbeiter, "wo es zu verantworten ist, die Arbeitszeit zu unterbrechen" und an regionalen Demonstrationen, einer Andacht oder einem Gebet teilzunehmen. Vorgesetzte sollten ihren Mitarbeitenden ermöglichen, am 20. September ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Kurschus rief auch dazu auf, um Weisheit und Mut für Entscheider in Politik und Wirtschaft zu beten. Westfälische und rheinische Kirche gehören zur bundesweiten Klima-Allianz, einem breiten gesellschaftliches Bündnis mit über hundert Mitgliedsorganisationen.

Lippische Kirche bietet "Fridays for Future" Zusammenarbeit an

Die Lippische Landeskirche ermöglicht und empfiehlt ihren Mitarbeitern ausdrücklich, sich an Aktionen zu beteiligen, und bietet den Akteuren von "Fridays for Future" eine Zusammenarbeit an. Im Bistum Essen können Beschäftigte in Abstimmung mit ihren Vorgesetzten an Aktionen teilnehmen, dies sei aber keine Arbeitszeit, hieß es. In Aachen soll die Teilnahme "im Rahmen flexibler Arbeitszeiten" möglich sein.

Das Erzbistum Köln teilte mit, die Zeiterfassung biete großen Freiraum für individuelle Gestaltung. "In diesem Rahmen wäre gemäß den geltenden Arbeitszeitregelungen gegebenenfalls auch eine Teilnahme zu handhaben". Eine Beteiligung an den Aktionen falle "in den persönlichen Entscheidungsbereich jedes Einzelnen".

Für das Erzbistum Paderborn erklärte Sprecher Benjamin Krysmann, nach kirchlicher Ordnung gebe es kein Streikrecht für Mitarbeitende. Sie engagierten sich auf andere Weise und setzten sich für ein klimabewusstes Leben ein. Das Sekretariat der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Bonn beteiligt sich nach Angaben eines Sprechers nicht am Klimastreik. Aus dem Bistum Münster lag zunächst keine Antwort vor.