Berlin/Münster (epd). Millionen Menschen wollen weltweit am 20. September für den Klimaschutz demonstrieren. In über 150 Ländern und auf allen Kontinenten soll es Proteste geben. Allein in Deutschland werden Hunderttausende zum dritten globalen Klimastreik erwartet. Anlass ist der bevorstehende Klimagipfel der Vereinten Nationen in New York. Die Organisatoren der deutschen Proteste wollen auch ein Signal an das Klimakabinett in Berlin senden, das am gleichen Tag sein lang erwartetes Maßnahmenpaket auf den Tisch legen will.
Nicht nur die jugendlichen Aktivisten von "Fridays for Future" rufen zum Streik auf. Sie bekommen Rückendeckung von über 200 Unterstützergruppen und weiteren Akteuren. Das Spektrum reicht von klassischen Umweltschutzorganisationen über Menschenrechtsorganisationen, Kirchen, Forschungseinrichtungen, Gewerkschaften bis hin zu Banken und kleinen, mittelständischen, aber auch großen Unternehmen wie dem Axel Springer Konzern.
"Es wird groß"
Demonstriert wird für eine Einhaltung der Pariser Klimaziele, also eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter. Die "Fridays for Future"-Bewegung fordert deshalb einen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen und eine Bepreisung von Kohlendioxid-Emissionen.
"Es wird groß", zeigt sich die "Fridays for Future"-Aktivistin, Carla Reemtsma, mit Blick auf den kommenden Freitag überzeugt. Wie viele Menschen sich am Klimaprotest beteiligen, lasse sich aber schwer prognostizieren. Am ersten globalen Klimastreik am 15. März nahmen nach Veranstalterangaben in Deutschland rund 300.000 Menschen teil, beim zweiten globalen Klimastreik am 24. Mai kurz vor der Europawahl wurden etwa 350.000 Teilnehmer bundesweit gezählt.
"Für den 20. September rechnen wir mit mehreren hunderttausend Menschen allein in Deutschland", so Reemtsma. Dabei werde nicht nur Berlin ein wichtiger Protestort sein. Auch in Hamburg, München, Köln würden mehrere tausend Demonstranten erwartet. Ebenso werde es in Düsseldorf, Bremen oder Leipzig große Kundgebungen geben. Im gesamten Bundesgebiet haben aktuell über 400 Ortsgruppen - von Aachen bis Zwickau - Klimaproteste angekündigt. "Und es werden jeden Tag noch mehr", sagt die 21-jährige Studentin aus Münster.
"Yoga for Future"
Die Ortsgruppen von "Fridays for Future" organisieren unabhängig voneinander ihre Aktionen. Informationen zu den Kundgebungen fließen auf der Internetseite klima-streik.org zusammen. Gewerkschaften wie der DGB, ver.di oder die GEW, einzelne Banken, Kirchen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen wollen ihren Mitarbeitern für die Beteiligung an den Klimastreiks arbeitsfrei geben oder eine Streikbeteiligung zumindest ermöglichen.
Parallel zu "Fridays for Future" laufen Unterstützer-Aktionen anderer Gruppen oder Einzelaktivisten, die nicht gebündelt registriert werden. Geplant sind bunte Protestformate wie "Yoga for Future", Bootstouren fürs Klima, Klimaandachten, Baumpflanzaktionen, Kunstaktionen, Mahnwachen, Fahrrad-Demos oder Klimacamps. Auch mit umstrittenen Protestformaten ist zu rechnen wie etwa Straßenblockaden der internationalen Bewegung "Extinction Rebellion".
International wird wohl die Kundgebung in New York am meisten Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Demonstration im Vorfeld des UN-Sondergipfels am 23. September wird die Gründerin der Bewegung, die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, anführen.