Die künftige Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Beate Hofmann, hält es für falsch, angesichts des Mitgliederschwunds an alten Bildern von Kirche festzuhalten. Es wäre ein Fehler zu sagen, alles müsse so bleiben wie bisher, sagte sie dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eine Herausforderung werde es sein, dafür zu sorgen, dass überall, wo Kirche sei, Gottesdienst gefeiert werde - zu Zeiten und Formen, die für möglichst viele Menschen zugänglich seien. "Es war wohl schon immer eine Fiktion gewesen zu sagen, am Sonntag um 9.30 oder um 10 Uhr trifft sich die gesamte Gemeinde. Da versammelt sich ein Teil der Gemeinde", sagte sie. Hofmann wird am 29. September in Kassel in ihr neues Amt eingeführt.

Hofmann sprach sich zugleich gegen die Anregung ihres Amtskollegen Volker Jung (EKHN) aus, Kita-Plätze bevorzugt an Mitglieder zu vergeben. Dies fände sie schwierig, denn das betreffe diakonische Arbeit, die nicht nach Mitgliedschaft, sondern nach Bedürftigkeit gehen müsse.

Schwerpunkt Diakonie

Die Gesellschaft traue der Kirche eine ganze Menge im Blick auf Diakonie, sozialen Zusammenhalt und Wertevermittlung zu, stellte Hofmann fest. Die Solidarität, die die finanzielle Grundlage schaffe, schwinde allerdings. "Wenn die Menge der Kirchensteuerzahler eine kritische Größe unterschritten hat, muss man darüber nachdenken, ob man da auch politisch andere Möglichkeiten nutzt", sagte sie.

Hofmann, die derzeit noch am Institut für Diakoniewissenschaft und Diakonie-Management (IDM) in Bielefeld-Bethel arbeitet, kündigte zudem an, einen der Schwerpunkte ihrer Arbeit auf die Diakonie setzen zu wollen. "Dass ich das Thema Diakonie mitbringe, liegt nahe. Es wäre merkwürdig wenn ich da nicht auch weiter einen Schwerpunkt setzen würde", sagte sie.