Genau 45 Jahre nach der letzten rheinischen Landessynode in Bonn-Bad Godesberg ist das Parlament der Evangelischen Kirche im Rheinland am Samstag an diesen Tagungsort zurückgekehrt - wenn auch nur für einen Tag. Dreizehn Jahre lang war das oberste Organ der zweitgrößten Landeskirche in Bad Godesberg zu Gast, bevor es 1975 erstmals in Bad Neuenahr zusammenkam. Seither findet in dem rheinland-pfälzischen Kurort jedes Jahr im Januar eine knapp einwöchige Jahrestagung statt.

In diesem Jahr gab es nun erstmals zwei reguläre Synoden. Das zweite Treffen am 7. September im Bonner Amos-Comenius-Gymnasiums wurde anberaumt, um frühzeitige Haushaltsbeschlüsse zu ermöglichen und die nächste Januar-Synode um einen Tag verkürzen zu können - das soll ehrenamtlichen Mitgliedern die Mitarbeit erleichtern. Anders als im Tagungshotel in Bad Neuenahr saßen die mehr als 200 Synodalen in der Schul-Aula allerdings nicht an Tischen, dafür ließ die Reihenbestuhlung keinen Platz.

Synodalen schätzen Kurstadt Bad Neuenahr

In Bad Neuenahr finden die Eröffnungsgottesdienste stets in der Martin-Luther-Kirche statt. Getagt wurde anfangs im neo-barocken Kurhaus mit einem multifunktionalen Theatersaal. Später wechselte die Landessynode in das moderne Kongresszentrum eines Hotels direkt an der Ahr. Viele Synodale schätzen in dem Ort kurze Wege und die Atmosphäre der Kurstadt, manche Mitglieder der Kirchenparlaments kehren sogar als Urlaubsgäste zurück. Überlegungen, die Synode zu verkleinern oder die Tagung zu verkürzen, fanden bislang keine Mehrheit bei den Vertretern von 2,5 Millionen rheinischen Protestanten.

Die erste rheinische Provinzialsynode nach dem Zweiten Weltkrieg fand 1946 in Velbert statt. Am 9. November 1948 konstituierte sich die Provinzialsynode erstmals als "Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland" - ebenfalls in Velbert bei Wuppertal. Nach diesem Neuanfang als selbstständige Landeskirche tagte die Synode auch in Rengsdorf sowie in Bad Kreuznach, bevor schließlich Bonn-Bad Godesberg und Bad Neuenahr auserkoren wurden.