Damaskus, Düsseldorf (epd). Wenn Militär zum Einsatz kommt und Macht sowie Gewalt regieren, folgt nach den Worten des rheinischen Präses Manfred Rekowski eine spürbare Spur der Verwüstung. "Körperliche und strukturelle Gewalt, Terror und Zerstörung haben viele Menschen in Ihrem Land erlebt", sagte der leitende Theologe der Evangelischen Kirche im Rheinland am 25. August laut Predigttext im syrischen Damaskus. "In Deutschland haben wir im Fernsehen regelmäßig Bilder der Zerstörung und des Todes aus Ihrem Land gesehen."
Es gelte, auf Gott zu vertrauen, sagte der Theologe. Die Hoffnung auf Vergebung der Schuld werde heilend wirken. Dann würden auch Diktatoren abtreten, Terroristen arbeitslos und Soldaten zu Friedensstiftern werden.
Es gehe aber auch um die grundsätzliche Frage, was die Geschehnisse in der Welt bestimme, unterstrich Rekowski. Die Macht des Geldes, die Börsen sowie Finanzmärkte, internationale Konzerne und das Streben nach Gewinnmaximierung sowie Wachstum um jeden Preis bestimmten die Welt. Wohlstandsverlierer in Deutschland und Menschen in anderen Teilen der Erde zahlten dafür einen hohen Preis.
Menschen werden zu Anwälten der Gerechtigkeit
Wenn Gott wirke, werde die Kirche eine Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern über Konfessions- und Landesgrenzen sowie über ethnische Unterschiede hinweg. "Wenn er wirkt, werden wir lernen, das Geld und die Erfahrungen zu teilen", betonte Rekowski, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Die Menschen würden dann zu einer weltweiten Hoffnungsgemeinschaft sowie zu Anwälten der Gerechtigkeit.
Präses Rekowski und Vizepräsident Johann Weusmann besuchen zurzeit mit einer Delegation den Libanon und Syrien. Während ihrer Reise sind sie Gäste der National Evangelical Synod of Syria and Lebanon. Die Gruppe aus der Evangelischen Kirche im Rheinland informiert sich unter anderem über die Lage syrischer Flüchtlinge im Libanon und der Menschen in Syrien, wo noch immer gekämpft wird.