Bonn, Trier (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz und das Hilfswerk "Kirche in Not" haben den am Donnerstag erstmals stattfindenden Gedenktag der Vereinten Nationen (UN) für die Opfer religiöser Verfolgung begrüßt. Ein Charakteristikum der heutigen Zeit sei die "oftmals angstbesetzte Suche nach der kulturellen Identität der eigenen Gruppe", sagte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am 21. August. Dies führe vielerorts zu einer Abgrenzung und Intoleranz.
Außerdem gebe es Bestrebungen säkularer Kräfte, Religion als solche zurückzudrängen, "da man sie pauschal für Unfrieden und kulturellen Rückschritt verantwortlich macht", betonte Ackermann, der auch Vorsitzender der Kommission "Justitia et Pax" ("Gerechtigkeit und Frieden") ist. "Auch dadurch entsteht ein Klima, das dem Menschenrecht der Religionsfreiheit abträglich ist."
Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Bischofskonferenz, Ludwig Schick, bezeichnete den UN-Gedenktag als "wichtiges Zeichen gegen Hass, Gewalt und Terror, denen gläubige Menschen vonseiten Nichtgläubiger oder Andersgläubiger ausgesetzt sind". Jede Form von Gewalt, Verfolgung und Beeinträchtigung aus Gründen der Religion sei zu verurteilen.
Schick zufolge sind Staaten "in besonderer Weise in der Pflicht", Verfolgungen aus religiösen Gründen zu unterbinden. Aber auch die Glaubensgemeinschaften selbst müssten auf ein geistiges Klima achten, "in dem extremistische Haltungen und Feindseligkeit gegen Gläubige anderer Religionen gar nicht erst entstehen", sagte der Bamberger Erzbischof. Mit ihren Aktivitäten hätten die Kirchen in Deutschland und Europa viel dazu beigetragen, dass die wachsende Bedrohung der Religionsfreiheit in manchen Weltgegenden "inzwischen auf nationaler und internationaler politischer Ebene stärker wahrgenommen wird".
Auch das weltweit tätige päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" nannte den neuen Gedenktag einen wichtigen ersten Schritt, um verfolgten Christen mehr Gehör zu verschaffen. Der 22. August dürfe als neuer Gedenktag "nicht Selbstzweck sein", sondern müsse einen Prozess anstoßen. Die internationale Gemeinschaft müsse mit einem koordinierten Aktionsplan religiöse Verfolgung beenden und künftig verhindern, teilte "Kirche in Not" weiter mit.