Die Zahl der Asylbewerber in der EU ist Zeitungsberichten zufolge in den ersten Hälfte des Jahres deutlich angestiegen. Von Januar bis Ende April haben rund 206.500 Menschen erstmals einen Asylantrag in der Europäischen Union gestellt, wie die Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe (11. Juni) unter Berufung auf Daten der EU berichten. Das seien 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die aktuellen Zahlen wurden den Angaben nach auf Basis von monatlichen Frühwarn-Meldungen der Mitgliedstaaten erstellt wurden.

Im vergangenen Jahr war demnach die Zahl der Asylbewerber in der EU noch um elf Prozent zurückgegangen. Grund für den erneuten Anstieg sei, dass immer mehr Asylbewerber über reguläre Wege und visafrei in die Union ein, heißt es in dem Bericht. So stammte laut der Daten von Januar bis Ende April gut jeder vierte Asylantrag von Staatsangehörigen eines Landes, dessen Bürger ohne Visum in die EU-Schengenzone einreisen dürfen. Bereits 2018 war deren Anteil auf ein Fünftel gestiegen.

Venezolaner lassen Zahlen ansteigen

Vor allem aus Lateinamerika kämen immer mehr Menschen, hieß es. In den ersten vier Monaten diesen Jahres sei die Zahl der visafrei eingereisten Asylbewerber aus dem Krisenland Venezuela im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 121 Prozent auf 14.257 hochgeschnellt, die aus Kolumbien um 156 Prozent auf 8.097.

Venezuela ist demnach inzwischen nach Syrien (20.392 erstmalige Asylanträge, ein Minus von acht Prozent) das Hauptherkunftsland von Asylbewerbern in der Europäischen Union. Auf Platz drei liegt Afghanistan. Nach den neuen Daten stellten 14.042 Afghanen erstmals einen Asylantrag, 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.