Die Evangelische Frauenhilfe in Westfalen appelliert an die Bundesregierung, sich für eine humane Flüchtlingspolitik in der Europäischen Union einzusetzen. Noch immer fehle eine vernünftige europäische und deutsche Flüchtlingspolitik, heißt es in einem am 14. Mai in Soest veröffentlichten offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Trotz des anhaltenden Sterbens im Mittelmeer und der katastrophalen Lage von Flüchtlingen in Libyen seien menschenrechtsfreundliche Lösungen immer noch nicht in Sicht.

Der kirchliche Verband mahnte ein Umdenken an: So sollten ein Notfallplan für Bootsflüchtlinge entwickelt, "sichere Häfen" ermöglicht und die Rückführung nach Libyen gestoppt werden, hieß es.

Der Evangelische Frauenhilfe schließt sich damit der Forderung von mehr als 250 zivilgesellschaftlichen Organisationen an. "Wir sind erschüttert angesichts der gegenwärtigen europäischen Politik, die immer stärker auf Abschottung und Abschreckung setzt - und dabei tausendfaches Sterben billigend in Kauf nimmt", heißt es in dem Anfang April veröffentlichten Schreiben, das unter anderem von "Ärzte ohne Grenzen", Amnesty International, Diakonie und Caritas sowie dem evangelischen Hilfswerk "Brot für die Welt" unterzeichnet wurde.

Die EU hatte mit der Entscheidung, für die Mittelmeer-Mission "Sophia" keine Schiffe mehr einzusetzen, für Empörung bei Flüchtlingshelfern gesorgt. Schiffe der Mission retteten auch regelmäßig gekenterten Migranten das Leben.