Washington (epd). In Gegenwart des bei dem Anschlag auf die Chabad-Synagoge in Kalifornien verwundeten Rabbiners hat US-Präsident Donald Trump den Nationalen Gebetstag begangen. Er verurteilte Antisemitismus und "alle Formen des Hasses". Seine Regierung verteidige Religionsfreiheit für Menschen aller Glaubensrichtungen. In Amerika spreche man wieder offen über Gott, sagte der Präsident am 2. Mai im Weißen Haus in Washington, und an Weihnachten wünsche man sich "Merry Christmas" und nicht frohe Feiertage.
Der Nationale Gebetstag wurde 1952 eingeführt. Per Kongressbeschluss findet er jedes Jahr am ersten Donnerstag im Mai statt. In seiner Proklamation zum diesjährigen Gebetstag hatte Trump Gläubige aufgerufen, Gott um Führung zu bitten "und Dankbarkeit auszudrücken für die Liebe und Gnade", die Amerika erfahren habe.
Bei der Veranstaltung sagte Yisroel Goldstein, der Rabbiner der am 27. April überfallenen Synagoge im kalifornischen Poway, Trump habe seinen Prozess der Heilung eingeleitet. Bei dem Angriff war eine 60-jährige Frau erschossen worden. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen.
Evangelikal geprägt
Im Fernsehsender MSNBC sagte Goldstein, Trump habe ihn nach dem Anschlag angerufen. Der Präsident habe wie ein Freund mit ihm gesprochen. Zum Thema Antisemitismus habe Trump gesagt, sein Schwiegersohn Jared Kushner und seine Tochter Ivanka Trump seien jüdisch. Er liebe Israel und werde alles tun, die jüdische Bevölkerung zu schützen.
Die Veranstaltung im Weißen Haus war evangelikal geprägt. Es nahmen keine führenden Vertreter der "Mainline" protestantischer Kirchen und der römisch-katholischen Kirche teil. Die Fernsehpredigerin Paula White dankte Gott für Donald Trump und betete, dass "dämonische" Kräfte zerschlagen würden. Eine "Hecke des Schutzes" solle den Präsidenten umgeben.
Trump gab zum Gebetstag bekannt, dass das Gesundheitsministerium neue Vorschriften erlassen habe, um Ärzte, Pflegepersonal und Apotheker zu schützen, die aus Glaubensgründen nicht an bestimmten medizinischen Eingriffen teilnehmen wollen, darunter Schwangerschaftsabbruch und Sterilisation.