Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Artensterbens dringen Umwelt- und Naturschutzorganisationen auf die schnelle Umsetzung eines Weltnaturschutzabkommens nach dem Vorbild der Pariser Klimaziele. Entscheidender Treiber des dramatischen weltweiten Rückgangs der biologischen Vielfalt seien Landwirtschaft und Landnutzung, mahnten die Verbände am 3. Mai in Berlin.

Der übermäßige Einsatz von Dünger und Pestiziden sowie Monokulturen wie Maisanbau seien Hauptverursacher des Artensterbens, erklärten Vertreter von Naturschutzbund, Greenpeace, WWF, Campaign for Nature und Zoologischer Gesellschaft Frankfurt (ZGF). Hinzu kämen massive Emissionen durch Massentierhaltung sowie die Abholzung von Wäldern für den Soja- und Palmölanbau.

Schuld sei aber auch der Lebensstil der Menschen im globalen Norden mit Fernreisen oder Ernährungsgewohnheiten wie dem übermäßigen Fleischkonsum. Derzeit habe die Menschheit einen Ressourcenverbrauch von 1,7 Planeten, sagte WWF-Geschäftsleiter Jörg-Andreas Krüger. "Wenn alle wie die Deutschen leben würden, wären es ungefähr fünf." Der Leiter globale und EU-Naturschutzpolitik beim Naturschutzbund, Konstantin Kreiser, sagte, deshalb brauche es weltweit gültige Regeln und Anreize, die für alle gelten.

Erdüberlastungstag

Der 3. Mai 2019 ist laut Germanwatch der deutsche Erdüberlastungstag: Wäre der Ressourcenverbrauch der Weltbevölkerung so groß wie in Deutschland, dann hätte diese schon bis zu diesem Zeitpunkt die regenerierbaren Ressourcen verbraucht, die ihr für das gesamte Jahr zur Verfügung stehen.

Von der EU forderten die Verbände eine Umkehr der Agrarpolitik weg von Flächenprämien hin zur Förderung von naturverträglicher Landwirtschaft. Nötig seien auch die Einführung von Mindeststandards für Importe von Palmöl, Soja und mineralischen Rohstoffen sowie Regeln für den Finanzmarkt, um umweltschädliche Investitionen zu unterbinden. Zudem müsse der globale Norden die Länder des globalen Südens bei der Wiederbewaldung von Flächen finanziell unterstützen.

Am 6. Mai wollte der Weltbiodiversitätsrat IPBES in Paris seinen Bericht zum globalen Zustand der biologischen Vielfalt veröffentlichen. Bereits bekanntgewordene Teile des Berichtes zeichneten eine düsteres Bild für die Zukunft der Erde, sagte Georg Schwede von Campaign for Nature. Es bestehe die Gefahr des weiteren Verlustes von einer Million Arten weltweit.