In Malawi hat in einem Pilotprogramm die weltweit erste Impfkampagne zum Schutz gegen die tropische Fieberkrankheit Malaria begonnen. Kinder bis zum Alter von zwei Jahren sollen mit dem Medikament RTS,S geimpft werden, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 23. April in Genf mitteilte. Der Impfstoff sei nach 30 Jahren Forschung die erste Substanz, die das Malaria-Risiko bei Kindern deutlich senken könne. In klinischen Tests habe RTS,S vier von zehn Infektionen verhindert.

In den nächsten Wochen wird das Pilotprogramm auf Ghana und Kenia ausgeweitet. Der Impfstoff der britischen Firma GlaxoSmithKline könnte Zehntausende Kinder vor dem Tod durch Malaria bewahren, sagte der Generaldirektor der WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die Weltgesundheitsorganisation erhofft sich von der Erprobung in den drei Ländern wichtige Informationen über den Impfschutz gegen Malaria. GlaxoSmithKline stellt den Angaben nach für das Pilotprogramm bis zu zehn Millionen Dosen gratis zur Verfügung.

435.000 Tote

Malaria ist eine der gefährlichsten Krankheiten auf der Erde. Laut WHO werden pro Jahr mehr als 200 Millionen Fälle aus etwa 85 Ländern im südlichen Teil der Welt gemeldet. Jedes Jahr sterben rund 435.000 Menschen an Malaria, die meisten davon Kinder.

Typische Symptome der Malaria sind Fieberschübe, Krämpfe sowie Magen- und Darmbeschwerden. In schweren Fällen treten Hirnschäden oder Blutarmut (Anämie) auf. Ohne schnelle Behandlung verläuft die Krankheit oft tödlich. Die gefährlichste Form, die Malaria tropica, kann bei Babys in wenigen Stunden zum Tod führen.

Resistenzen

Bei rechtzeitiger Diagnose und Medikamentengabe ist Malaria heilbar. Zur Behandlung empfehlen Mediziner Kombinationspräparate auf Grundlage des pflanzlichen Wirkstoffs Artemisinin. In vielen armen Ländern fehlt Erkrankten allerdings der Zugang zu der rettenden Behandlung. Und mancherorts treten erste Resistenzen auf.

Insgesamt verzeichnete der Kampf gegen Malaria in den vergangenen Jahren dennoch greifbare Erfolge: Laut WHO sank die Todesrate seit dem Jahr 2000 um mehr als 40 Prozent, in Afrika sogar um fast 50 Prozent.

Die Krankheit wird von Plasmodium-Parasiten ausgelöst, die durch Stiche der weiblichen Anopheles-Mücken übertragen werden. Mit Moskitonetzen, die mit Insektiziden behandelt sind, kann das Ansteckungsrisiko stark verringert werden.