Mehr als ein Jahr nach den großen Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum in Wittenberg gibt es noch offene Rechnungen der Stadt und des Landkreises. Es gibt Anträge vom Landkreis über 1,7 Millionen Euro und von der Stadt Wittenberg über 2,4 Millionen Euro, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums von Sachsen-Anhalt am 17. Januar in Magdeburg und bestätigte damit einen Bericht der "Mitteldeutschen Zeitung". Die Anträge würden "eingehend geprüft". Voraussichtlich noch im Februar soll sich das Kabinett damit befassen. Der Sprecher sagte: "Wir wollen helfen." Es gebe aber Regularien, die geprüft werden müssten.

Bei den seit über einem Jahr vorliegenden Anträgen geht es unter anderem um Kosten im Zusammenhang mit der Errichtung einer Pontonbrücke über die Elbe zum Abschlussgottesdienst des Evangelischen Kirchentages auf den Wittenberger Elbwiesen am 28. Mai 2017. Die Brücke war zwar von der Bundeswehr auf eigene Kosten errichtet worden, aber für die Zugänge oder Anbindung war der Landkreis zuständig. Zudem geht es unter anderem um Aufwandsentschädigungen für Feuerwehrleute als freiwillige Helfer.

Obergrenze ausgeschöpft

Sachsen-Anhalt hatte sich eigentlich eine finanzielle Obergrenze für Ausgaben für das Reformationsjubiläum gesetzt. Diese belief sich laut dem Sprecher des Finanzministeriums auf 80,2 Millionen Euro und wurde auch ausgeschöpft. Das Land verfüge aber über einen 20 Millionen Euro umfassenden Ausgleichsstock für außergewöhnliche Belastungen, aus dem in Notfällen den Kommunen geholfen werden könnte, sofern die Regularien eingehalten werden. Um von diesem Geld zu profitieren, müssten die Ausgaben eigentlich fünf Prozent des Jahreshaushalts der Kommunen übersteigen.

An die Tür der Wittenberger Schlosskirche soll Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit angeschlagen und damit die weltweite Reformation ausgelöst haben. Die Folge war die Spaltung in evangelische und katholische Kirche. Das 500. Reformationsjubiläum wurde in Wittenberg ganzjährig gefeiert. Höhepunkte waren unter anderem ein Festakt und der Kirchentagsabschlussgottesdienst.