Im Jemen hat sich die humanitäre Lage nach Angaben der Vereinten Nationen für Millionen Menschen weiter verschärft. Hunger, Krankheiten und Entbehrungen bedrohten in dem Bürgerkriegsland mehr Kinder, Frauen und Männer als noch vor einem Jahr, sagte der UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock am 9. Januar vor dem Sicherheitsrat in New York. Die Lage sei katastrophal.

Inzwischen seien mehr als 24 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das entspreche 80 Prozent der Bevölkerung. Von diesen Menschen seien gut zehn Millionen akut vom Hunger bedroht, erklärte der Nothilfekoordinator. Mehr als 3,3 Millionen Menschen seien auf der Flucht, die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen sei beschädigt oder zerstört.

Die Einigung der Konfliktparteien vom Dezember über die Hafenstadt Hodeidah habe noch keine Auswirkungen auf die Zustände im Rest des Landes, in dem seit Jahren blutige Kämpfe toben. Allerdings habe sich die Situation in Hodeidah leicht gebessert, stellte Lowcock fest. Die Menschen dort hätten weniger Angst, dass sie Opfer von Luftschlägen oder Bodenbeschuss werden könnten.

Jemens Regierung und die Huthi-Rebellen hatten sich unter UN-Vermittlung in Schweden auf einen Waffenstillstand für die Provinz Hodeidah mit der strategisch wichtigen Hafenstadt verständigt. Über den Hafen wird ein Großteil der Lebensmittelimporte in den Jemen abgewickelt. Das Abkommen ist laut Diplomaten brüchig.

Im Jemen kämpfen die Regierung und eine Militärkoalition unter Führung von Saudi-Arabien gegen die Huthi-Rebellen, die vom Iran unterstützt werden. Seit März 2015 kamen rund 10.000 Menschen ums Leben, etwa 70.000 Menschen wurden verletzt.