In der Kathedrale der Millionenstadt Campinas in Brasilien hat ein Mann vier Menschen erschossen und zahlreiche weitere verletzt. Der 49-Jährige nahm am 11. Dezember an der katholischen Messe teil und schoss danach wild um sich, wie die Tageszeitung "Folha de São Paulo" berichtete. Nach Polizeiangaben erschoss sich der Täter danach selbst. Das Motiv des Verbrechens ist unklar.

Der Amoklauf hat die Debatte um die vom zukünftigen brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro angekündigte Liberalisierung der Waffengesetze angeheizt. Der rechtsextreme Politiker hatte angekündigt, dass jeder, der wolle, eine Waffe tragen solle. "Waffen sind die Garantie unserer Freiheit", sagte er im Wahlkampf. Die schon jetzt einfachen Anforderungen für eine Waffenlizenz will Bolsonaro ganz abschaffen.

Immer mehr Waffen

Die Waffenverkäufe an Zivilisten hätten in den vergangenen Jahren konstant zugenommen, berichtete die "Folha de São Paulo". Aktuell würden pro Stunde sechs Waffen an Privatpersonen verkauft. Nach Angaben der Bundespolizei sind aktuell fast 620.000 Waffen im Besitz von Privatpersonen.

Der Direktor des auf öffentliche Sicherheit spezialisierten Institutes "Sou da Paz", Ivan Marques, sieht Ähnlichkeiten mit den Amokläufen der vergangenen Monate in den USA. Selbstverständlich handele es sich um Menschen mit einer psychischen Störung. "Aber dies kombiniert mit dem einfachen Zugang zu Waffen hat zu den Tragödien geführt", sagte Marquez.