Der Umweltexperte der westfälischen Kirche, Klaus Breyer, wertet das beim Weltklimagipfel in Polen beschlossene Regelwerk zum Klimaschutz als einen Erfolg. Seit dem Abkommen von Paris 2015 habe der internationale Klimaschutz Ziele, aber keine Regeln gehabt, sagte Breyer am 16. Dezember dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das damalige Übereinkommen von 195 Staaten, die Erderhitzung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, sei nicht viel mehr als eine "wolkige Absichtserklärung" gewesen, ohne konkrete Angaben, wie die Anstrengungen der einzelnen Länder gemessen und bewertet werden sollten. "Diese gravierende Lücke konnte jetzt der Weltklimagipfel in Kattowitz schließen."

Durch ein für alle geltendes Regelwerk würden nun die nationalen Anstrengungen für Klimaschutz transparent und vergleichbar, erklärte der Umweltexperte. "Nun kann beurteilt werden, mit welchem Ambitionsniveau die Staaten vorankommen und wo dringender Nachsteuerungsbedarf besteht." Wichtig sei, dass das beschlossene Regelwerk zur "Großbaustelle Klimaschutz", das auch wichtige Finanzierungsmechanismen für die Entwicklungsländer enthält, zügig und zielgerichtet umgesetzt wird, mahnte Breyer.

"Die Lage bleibt sehr ernst"

"Die Lage bleibt sehr ernst", sagte der Leiter des landeskirchlichen Instituts für Kirche und Gesellschaft in Schwerte. So seien die bisher von den Staaten vorgelegten nationalen Klimaprogramme "vollkommend unzureichend" und würden zu einer Temperaturerhöhung von bis zu drei Grad Celsius führen, wenn sie nicht umgehend nachgebessert werden. Das gelte vor allem für Deutschland. "Denn die deutschen Klimaziele werden 2020 drastisch verfehlt", sagte er.

Er forderte vom Bund den zügigen Ausstieg aus der Kohleverstrohmung, verbunden mit einem sozial verträglichen Strukturwandel, sowie eine Verkehrswende. Im Gebäudebereich müssten zudem dringend Wege gefunden werden, um Investitionen in bezahlbaren Wohnraum mit Klimaschutz zu verknüpfen. "Auf dieses Weise können die deutschen Klimaziele doch noch zeitnah erreicht werden", unterstrich der landeskirchliche Umweltexperte.

Nach zwei Wochen zäher Verhandlungen hatten sich am die Staatenvertreter bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz auf ein Paket zur Umsetzung des Pariser Klimavertrages geeinigt. Unter anderem vereinbarte der Gipfel Transparenzregeln und Standards zur CO2-Erfassung, damit die Klimaschutz-Anstrengungen der Staaten miteinander vergleichbar sind. Arme Länder erhalten allerdings Zeit, um die technischen Voraussetzungen dafür zu schaffen.