Ein wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Klerikerstand entlassener Pfarrer aus Kamerun hat unter falschen Angaben als Seelsorger in katholischen Gemeinden des Erzbistums Köln gearbeitet. Gegen den 2013 in seinem Heimatland laisierten Priester sei Strafanzeige wegen Betrugs erstattet worden, teilte das Erzbistum am 16. Dezember in Köln mit. Der Mann hatte den Angaben nach falsche und ungültige Dokumente vorgelegt, um Vertretungen etwa in der französischsprachigen Seelsorgestelle Köln-Bonn übernommen zu können.

"Wir wurden vorsätzlich getäuscht"

Das Erzbistum gehe auch kirchenrechtlich gegen den Mann vor. "Wir wurden vorsätzlich getäuscht", sagte der Leiter der Hauptabteilung Seelsorge-Personal, Pfarrer Mike Kolb. "Dieser Fall zeigt, dass es trotz klarer und transparenter Verfahrenswege eine Lücke gegeben hat." So seien die vatikanische Glaubens- sowie die Bischofskongregation darüber verständigt worden, dass der emeritierte Bischof von Bertoua trotz der Laisierung des Mannes Empfehlungsschreiben für ihn ausgestellt habe.

Den Hinweis auf die vorsätzliche Täuschung des Mannes gab den Angaben nach der Apostolische Nuntius. Weitere Kenntnisse über die Hintergründe, die seinerzeit zur Entlassung aus dem Klerikerstand führten, lägen dem Erzbistum nicht vor, erklärte ein Sprecher des Erzbistums. Ebenso wenig gebe es in diesem Zusammenhang Hinweise auf mögliche Missbrauchsfälle in Deutschland. Alle Gemeinden, in denen Ex-Priester aus dem Erzbistum Bertoua tätig war, seien informiert und Kontaktdaten für Ansprechpersonen zum Thema Missbrauch gegeben worden.