Der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-West, Christian Weyer, hat sich für eine Reform der Kirche ausgesprochen. "Wenn wir kein sektiererisches Grüppchen werden wollen, müssen wir den Menschen nachgehen und sie dort aufsuchen und begleiten, wo sich ihr Leben abspielt", sagte er bei der Kreissynode in Völklingen. "Ich bin überzeugt, dass wir die evangelische Kirche neu denken müssen." Das bedeute weg von starren gemeindlichen Grenzen und hin zu einer übergreifenden Struktur für die Gemeindeglieder, betonte Weyer.

"Die Volkskirche steht hier am Scheidweg", sagte der Superintendent. Es gehe um die Frage, ob Kirche weiterhin mitten im Volk und für das Volk da sein wolle oder ob sie es vorziehe, einen anderen Lebensentwurf am Rande oder neben der Gesellschaft zu leben. Weyer sprach sich aus diesem Grund für den Ausbau der Zusammenarbeit der Gemeinden in den Kooperationsräumen aus. Dies könnte etwa zu verlässlicher Seelsorge sowie besseren Gottesdienstangeboten führen.

Kirche dürfe allerdings auch nicht nur um sich selbst kreisen, sagte Weyer. So wandte er sich beim Thema Flucht und Migration gegen rechtsradikale Parolen und sicherte Gemeinden, die Kirchenasyl anbieten, Unterstützung zu: "Sie verdienen unser aller Unterstützung und wenn es nötig ist, auch unseren Schutz", sagte er. Kirchenasyl werde nicht leichtfertig gewährt. Finde es Anwendung, gelte es damit drohende Verletzungen von elementaren Menschenrechten abzuwenden.