Berlin (epd). Menschenrechtler fordern existenzsichernde Löhne in der Textilindustrie in Asien. "In Myanmar, Kambodscha, Indonesien und Bangladesch sind freie Gewerkschaften starker Repression ausgesetzt", sagte Berndt Hinzmann vom Inkota-Netzwerk dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 6. November in Berlin. Unternehmen wie H&M oder Tchibo, die sich im Textilbündnis auf bessere Arbeitsbedingungen verpflichtet haben, müssten sich für Gewerkschaften und Tarifverträge einsetzen. Die Konzerne müssten ihre Einkaufsmacht nutzen, um bei ihren Lieferanten in Asien Bedingungen zu stellen.
Hinzmann verwies auf Kambodscha, wo umgerechnet 200 Euro Monatslohn nötig seien, um über die Runden zu kommen. Bezahlt würden häufig aber weniger als 100 Euro. Hinzmann forderte ehrliche Tarifverhandlungen mit dem Ziel, Flächentarifverträge abzuschließen. Die Unternehmen hätten zwar Zusagen gemacht, aber nicht in die Praxis umgesetzt. Nach Angaben von Inkota werden Gewerkschafterinnen häufig unter Druck gesetzt und entlassen.
Fabrikeinsturz in Bangladesch
Das Bündnis für nachhaltige Textilien entstand 2014 auf Initiative von Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) in Reaktion auf den Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik im April 2013 in Bangladesch, bei dem mehr als 1.000 Näherinnen und andere Arbeiter starben. Ziel ist, soziale, ökologische und ökonomische Verbesserungen in der gesamten Lieferkette zu erreichen. Unter den rund 130 Mitgliedern im Textilbündnis sind neben Unternehmen und Branchenverbänden auch 19 Hilfswerke und Menschenrechtsorganisationen.