Holzbach (epd). Die Synode des evangelischen Kirchenkreises Simmern-Trarbach hat eine Erklärung zum Kirchenasyl verabschiedet. Darin dankt sie den Haupt- und Ehrenamtlichen für ihr Engagement und kritisiert das Ausnutzen der menschlichen Not für politische Zwecke sowie die Kriminalisierung von Pfarrerinnen und Pfarrer, wie der Kirchenkreis mitteilte. Anlass war die Diskussion um das Kirchenasyl in den vergangenen Wochen im Hunsrück.
Im konkreten Fall waren mehrere Sudanesen, die im Sommer nach Italien abgeschoben werden sollten, von Kirchengemeinden ins Kirchenasyl genommen worden. Erste Abschiebeversuche im Sommer waren an einer Anweisung des Mainzer Integrationsministeriums gescheitert, das Polizeieinsätze in Kirchenasylen vermeiden wollte. Der zuständige Landrat Marlon Bröhr (CDU) hatte in der Folge Strafanzeige gegen vier Pfarrer und eine Pfarrerin erstattet, die Staatsanwaltschaft ermittelt seither wegen des Verdachts der Beihilfe zum illegalen Aufenthalt.
Zwei der ursprünglich neun ins Kirchenasyl aufgenommene Menschen kehrten zwischenzeitig freiwillig in die Obhut des Kreises zurück, tauchten dann aber unter. Mitte Oktober hatte das Verwaltungsgericht Trier den Eilanträgen der übrigen Sudanesen stattgegeben, die sich gegen ihre Abschiebung nach Italien gewehrt hatten. Mit der Entscheidung endete vorerst eine nervenzehrende Auseinandersetzung um das Schicksal der Flüchtlinge.
Landrat Bröhr, der als Gast an der Synode teilnahm, betonte, dass nicht der Kreis über ein Asyl entscheide sondern geltendes Recht ausführen müsse. Für die vielfältige Arbeit des Kirchenkreises in der Jugendarbeit, aber auch in der Flüchtlingshilfe habe er "tief empfundenen Respekt", doch er habe sich an geltendes Recht zu halten.
Der Superintendent des Kirchenkreises, Hans-Joachim Hermes, kritisierte das Vorgehen des Landrats. "Die Anzeige gegen fünf Pfarrerinnen und Pfarrer, stellvertretend für viele Haupt- und Ehrenamtlich aus unseren Gemeinden, ist unsäglich und in keinster Weise nachzuvollziehen", sagte er. Gewissensnot, die sich in Nächstenliebe äußere, werde vor Gericht gestellt. Mittlerweile gehe es offensichtlich nur noch darum, Recht zu behalten, politische Pflöcke einzuschlagen und nicht mehr aufeinander zu hören oder miteinander zu reden, kritisierte Hermes.