Die Freie Wohlfahrtspflege Nordrhein-Westfalen fordert in einer Online-Petition ein Rettungspaket für den Offenen Ganztag (OGS). "Wir brauchen eine auskömmliche Finanzierung und damit letztlich ein neues Gesetz, das eine gute OGS für alle sicherstellt", erklärte die Vorsitzende des Familienausschusses der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Helga Siemens-Weibring, am 4. September in Düsseldorf. Sie forderte einen Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung für jedes Kind.

Unter dem Motto "Wir bleiben dran!" seien Eltern und Träger der Freien Wohlfahrt dazu aufgerufen, die Petition zu unterstützen. Anlass seien die Mitte September beginnenden Haushaltsberatungen im Landtag, erklärte der Verband. Die Unterschriftenaktion endet am 31. Oktober.

Unterschiedliche Finanzierung je nach Kommune

Die Finanzierung der Offenen Ganztagsangebote unterscheide sich in den Kommunen, hieß es. Das Land fördere jeden Platz pro Schuljahr mit 1.100 Euro. Die Kommunen unterstützten die Angebote zudem mit einem Pflichtbeitrag von 460 Euro. Je nach Haushaltslage gäben viele Kommunen auch mehr, die Träger müssten aber immer zuschießen. Nach Berechnungen der Freien Wohlfahrtspflege NRW würden 3.250 Euro pro Kind und Schuljahr benötigt.

Der Vorsitzende der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Christian Heine-Göttelmann, kritisierte, dass der Wohnort nicht ausschlaggebend für die Qualität der Betreuung sein dürften: "Ungleiche Lebensverhältnisse ausgerechnet bei der Bildung von Kindern sind ein Armutsrisiko", erklärte Heine-Göttelmann, der auch Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe ist. Das sei nicht hinnehmbar.

Rund 80 Prozent der Träger von Offenen Ganztagsangeboten sind den Angaben nach der Freien Wohlfahrtspflege angeschlossen. Dazu gehören über 2.000 Offene Ganztagsschulen, in denen rund 200.000 Kinder betreut werden. In der Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege sind neben der Diakonie unter anderem die Caritas, die AWO und das Deutsche Rote Kreuz zusammengeschlossen.