Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) davor gewarnt, Einwanderer zu Sündenböcken für politische Probleme zu machen. "Politiker sollten die gesellschaftliche Situation gründlich wahrnehmen und darauf reagieren", sagte Rekowski dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 6. September in Düsseldorf. "Dabei wäre dann wohl selbstkritisch zu fragen, ob nicht eine unzureichende und bisweilen ungerechte Gesellschafts- und Sozialpolitik Kern der politischen Probleme ist."

Eine Suche nach Sündenböcken sei dagegen "gänzlich untauglich", unterstrich der Theologe, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Bei der Migrationsfrage gehe es um Menschen und nicht um ein abstraktes Problem.

Seehofer hatte zuvor der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (6. September) gesagt, die Migrationsfrage sei die "Mutter aller politischen Probleme in diesem Land". "Das sage ich seit drei Jahren. Und das bestätigen viele Umfragen, das erlebe ich aber auch in meinen Veranstaltungen", fügte der CSU-Chef hinzu.