Die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, hat das gesellschaftliche Engagement und die Offenheit der US-amerikanischen Partnerkirche United Church of Christ (UCC) gewürdigt. Eine Kirche, in der alle Menschen, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, sozialem Status oder sexueller Orientierung willkommen seien, sei in den USA sonst kaum zu finden, sagte Kurschus nach einem Besuch in der UCC-Zentrale in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio, wie die Landeskirche in Bielefeld mitteilte. Die leitende Theologin war mit einer Delegation zwei Wochen lang zu Besuch bei der US-Partnerkirche.

Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump sei es für die UCC deutlich schwerer geworden, ihre Offenheit zu leben, hieß es weiter. Trump habe die Überlegenheit der Weißen zum Staatsziel erhoben. Umso dringlicher sehe sich die Partnerkirche "in ihrer klaren Haltung gefordert und herausgefordert", erklärte die Präses. "Wenn wir dazu schweigen, verraten wir unseren christlichen Auftrag", betonte der Präsident der UCC, Pastor John Dorhauer.

UCC-Kirchenpräsident: Trump zerstört Grundlagen amerikanischer Kultur

Trump zerstöre die Grundlagen der amerikanischen Kultur, gefährde die historischen Allianzen und stoße bewährte Partner vor den Kopf, beklagte Dorhauer. Der US-Präsident sorge auch für ein "Rollback", was die Anerkennung und die Rechte homosexueller Menschen angehe. Präses Kurschus erklärte, die UCC sei einer der wenigen Kirchen im Land, die hier deutlich widerspreche.

Mit großem Respekt habe sie wahrgenommen, "wie beharrlich und zugleich souverän" die Partnerkirche unter den schwierigen Bedingungen handele, fügte die Theologin hinzu. Die UCC sei der westfälischen Kirche "in manchem wohl weit voraus". Gemeinsam wolle man dafür einstehen, "dass diese Welt nicht jenen Mächten ausgeliefert ist, die Hass schüren und Menschen ausgrenzen", sagte Kurschus.

Die elfköpfige Gruppe der westfälischen Kirchenleitung hatte Gemeinden und Einrichtungen der UCC in den US-Bundesstaaten Kentucky, Indiana und Ohio besucht. Schwerpunkte der Reise waren nach Angaben der Landeskirche die diakonische Arbeit der Partnerkirche, Zuwanderung und Integration sowie der Dialog mit dem Islam. Zum Abschluss fanden in Washington ein Treffen mit der deutschen Botschafterin sowie Gespräche mit Vertretern der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds statt. Am Samstag wollte die Delegation nach Deutschland zurückreisen.

Die Evangelische Kirche von Westfalen ist seit 1980 mit der UCC verbunden. Die in Teilen auf deutsche Auswanderer zurückgehende US-Kirche zählt den Angaben nach rund eine Million Mitglieder.

epd-West tk kat