Bonn/Osnabrück (epd). Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, hat die AfD als offen rechtsradikal bezeichnet. "In der Endphase der Weimarer Republik gab es auch eine Partei, die in den Parlamenten saß, und die Ungeheuerlichkeiten in die Parlamente getragen hat", sagte Sternberg der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (8. September). "Nun haben wir wieder eine Partei, die in Umfragen bei 17 Prozent liegt, und die Parallelen zum Nationalsozialismus aufweist. "
Sternberg rief "zum übergreifenden Widerstand aller freiheitlich-demokratischen Kräfte" auf. "Es muss unmissverständlich deutlich werden: So etwas geht in diesem Land nicht, so etwas wählen wir nicht, so etwas wollen wir nicht", sagte er mit Blick auf die im Oktober anstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Die AfD sei immer eine Sammlungsbewegung rechter Kräfte gewesen. "Aber in jüngster Zeit hat sie sich eindeutig radikalisiert." Parteichef Alexander Gauland bediene eine rechtsradikale Klientel und führe eine rechtsradikale Partei.
Zur Zuwanderung sagte der ZdK-Chef, sie habe wirtschaftlich, sozial und gesellschaftlich bedingte Grenzen. "Diese Grenzen auszuloten, gerade auch um den Schutzbedürftigen den erforderlichen Schutz geben zu können, ist eine gewaltige gesamtgesellschaftliche Herausforderung." Er warnte davor, Zuwanderung zu dämonisieren und zur alleinigen Ursache aller politischen und gesellschaftlichen Probleme zu stilisieren. Das Zentralkomitee wolle verstärkt nach Fluchtursachen fragen wie Krieg, Terror und wirtschaftliche Not.
Mit Blick auf die Proteste in Chemnitz sagte Sternberg, das sei nicht alles dumpfer Nationalismus. So sei auch im Zusammenhang mit der Sozialpolitik zu prüfen, warum sich manche Menschen abgehängt fühlten. "Ich glaube aber, dass ein demokratischer Staat das in den Griff bekommen kann."