Die evangelischen Landeskirchen in Nordrhein-Westfalen und das Schulministerium setzen sich nach Kritik des Landesrechungshofes mit Problemen bei der Erteilung von Religionsunterricht durch kirchliche Lehrkräfte auseinander. In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe werde derzeit intensiv nach Lösungen gesucht, erklärte Landeskirchenrat Eckhard Langner von der Evangelischen Kirche im Rheinland am 5. September in Düsseldorf.

Die Prüfer hatten in ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht bemängelt, dass mehr als 20 Prozent des vorgesehenen Religionsunterrichtes durch kirchliche Lehrkräfte ausfällt. Zum Teil seien die Kräfte für Unterricht in anderen Fächern eingesetzt worden. Außerdem kritisiert der Landesrechnungshof, dass das Land den evangelischen Kirchen die Personalkosten unabhängig von den tatsächlich erteilten Stunden erstattet.

Den Angaben zufolge sind für rund 17 Prozent der vorgesehenen Pflichtstunden in Evangelischen Religion an den NRW-Schulen kirchliche Lehrkräfte zuständig, zumeist Pfarrerinnen und Pfarrer. "Etwa 500 Stellen sind auf der Grundlage von Gestellungsverträgen mit kirchlichen Lehrkräften der drei evangelischen Landeskirchen in den Schulen Nordrhein-Westfalens besetzt", erläuterte Landeskirchenrat Langner.

Die Rechnungsprüfungsämter Arnsberg, Detmold, Düsseldorf und Köln hatten laut Bericht stichprobenhaft den Religionsunterricht durch kirchliche Lehrkräfte an 48 Schulen aller Schulformen in den Haushaltsjahren 2014 und 2015 unter die Lupe genommen. Danach wurden nur 78 Prozent der vorgesehenen Pflichtstunden erteilt. 6,6 Prozent der Stunden fielen wegen Fortbildung oder Krankheit aus, 10 Prozent aus anderen Gründen und in 5,3 Prozent der Stunden unterrichteten die kirchlichen Lehrkräfte in anderen Fächern.