In einem gemeinsamen Aufruf wenden sich die Superintendenten der Kirchenkreise Duisburg und Moers gegen die Behinderung und Kriminalisierung der Seenotretter im Mittelmeer. "Als Christinnen und Christen sind wir erschüttert über die derzeitige Migrations- und Asylpolitik in Europa", erklärten Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, und Wolfram Syben, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Moers, in dem Aufruf. "Wir können und wollen nicht tatenlos zusehen, wie Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrinken und gleichzeitig zivile Seenotrettungsmaßnahmen behindert werden", hieß es weiter.

Diese Politik führe dazu, dass nur wenige der Überlebenden eine Chance hätten, eine neue Heimat zu finden, die ihnen ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. "Das ist mit unserem Verständnis christlicher Nächstenliebe nicht zu vereinbaren", erklärten die Theologen.

Zugleich riefen die Kirchenvertreter zur Teilnahme an der Demonstration der Bewegung "Seebrücke" auf, die am 1. September in Duisburg stattfindet. Mit der Kundgebung solle die Politik dazu aufgefordert werden, dass weiteres Sterben im Mittelmeer zu verhindern.

Die Superintendenten Schneider und Syben verwiesen zudem auf die Erfahrungen des rheinischen Präses Manfred Rekowski, der im Juli auf Malta gewesen war, um sich ein Bild von der Lage der Seenotrettungsorganisationen zu machen. Dabei sprach er seine Solidarität mit denen aus, die sich für Flüchtlinge einsetzen. "Mit Rekowski fordern wir, bei den Ursachen von Migration und Flucht anzusetzen, legale und sichere Zugangswege zu eröffnen und ein solidarisches Verteilsystem in Europa einzurichten", betonten die beiden Superintendenten.

Die Demonstration der Bewegung "Seebrücke" beginnt am 1. September um 17 Uhr am Ludgeriplatz im Stadtteil Neudorf. Sie ist die zentrale Kundgebung im Ruhrgebiet innerhalb der Europaweiten Großaktionen der Bewegung "Seebrücke", die vom 25. August bis 2. September dauern.