Bielefeld, Köln (epd). Der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) hat seinen Vorschlag bekräftigt, mehr junge unbegleitete Flüchtlinge in Bielefeld aufzunehmen. Angesichts der Situation der Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, dürfe man nicht tatenlos daneben stehen, sondern da sei man als Stadt gefragt, auch mehr zu tun als man verpflichtet sei, sagte Clausen am 23. August im WDR-Radio. Clausen hatte in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geschrieben, dass er mehr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnehmen wolle. Mit dem Vorschlag soll sich der Stadtrat ab Ende September befassen.
Clausen erklärte, Kritik dürfe nicht dazu führen, dass man Menschen in einer akuten Lebensgefahr sage, dass man erst mal diskutieren müsse, bevor man überlege zu helfen. "Das ist nicht mein Grundverständnis von Humanität", erklärte Clausen. Der Vorschlag beziehe sich auf minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, erläuterte er. Derzeit lebten 220 solcher jungen Flüchtlinge in Bielefeld. Die offizielle Aufnahmequote für die Stadt liege bei 190. Vor einigen Jahren habe Bielefeld durch professionelle Expertise und großes ehrenamtliches Engagement bis zu 550 unbegleitete Flüchtlinge untergebracht. "Die Zahlen zeigen, da ist Luft nach oben, wir können mehr."
Kritik an dem Vorstoß Clausens kam unter anderem von der Bielefelder CDU und FDP sowie dem Direktor des Bielefelder Amtsgerichts. Die Bielefelder Fraktion der Grünen bezeichnete hingegen den Vorschlag als klares Signal, dass die Stadt für eine humanitäre Lösung für die aus Seenot geretteten Geflüchteten eintrete.