Münster (epd). Die baltische Staaten und die Jugendorganisation der Pfadfinder sind am 14. Juli in Münster mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte die baltischen Staaten "ermutigende Beispiele europäischer Gesinnung". Die Vertreter der baltischen Staaten unterstrichen, dass Frieden immer wieder errungen werden müsse. Der alle zwei Jahre vergebene Preis ist mit insgesamt 100.000 Euro dotiert.
In seiner Laudatio für die drei EU-Staaten an der Ostsee, die früher Teilrepubliken der Sowjetunion waren, würdigte Steinmeier deren "unbeugsame Liebe zur Freiheit". Als Beispiel nannte er die baltische friedliche Revolution im Jahr 1989. "Die baltischen Staaten haben über Jahrhunderte das Schicksal kleinerer Nationen getragen, von den großen Mächten als Vorfeld ihrer Ansprüche betrachtet zu werden", sagte Steinmeier.
Steinmeier: Nur gemeinsam sind wir stark
Der Bundespräsident hob auch das deutliche Bekenntnis der Länder zur Europäischen Union und zur Nato hervor. "Sie wissen: Nur gemeinsam sind wir stark", sagte Steinmeier. "Wir brauchen einander als Partner und als Freunde!". Es bleibe die gemeinsame Hoffnung, "dass das auch auf der anderen Seite des Atlantik nicht vergessen" werde, sagte er mit Blick auf die Kritik von US-Präsident Donald Trump an EU und Nato. Dass die Länder für Versöhnung mit den Deutschen stünden, die so furchtbare Verbrechen in den Ländern verübt hätten, "das erfüllt uns mit Dankbarkeit", unterstrich der Bundespräsident.
Bei dem Festakt im Münsteraner Rathaus nahmen die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite, die estnische Staatspräsidentin Kersti Kaljulaid und der lettische Präsident Raimonds Vejonis die Auszeichnungen entgegen. Grybauskaite unterstrich, dass Frieden immer wieder erkämpft werden müsse. Vejonis erklärte, angesichts von militärischen und humanitären Krisen liege die Zukunft in einem geeinten und starken Europa. Auch die estnische Staatspräsidentin Kaljulaid unterstrich die Notwendigkeit des Zusammenhalts in Europa.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) würdigte in seiner Laudatio die Verdienste der Pfadfinder als weltgrößte Jugendbewegung. Sie hätten sich selbst zum Ziel gesteckt, Frieden auf der Welt zu schaffen und dafür zu arbeiten. "Ihr seid ein gutes Beispiel dafür, wie man unabhängig von Herkunft, Hautfarbe oder sozialer Schicht friedlich zusammenleben und sich gegenseitig respektieren kann", betonte Laschet. Den deutschen Pfadfinderverbänden gehören derzeit rund 220.000 Mitglieder an.
Mit dem Friedenspreis werden Menschen und Organisationen ausgezeichnet, die ein Vorbild für Ausgleich und Frieden in Europa und in der Welt sind. Unter den bisherigen Preisträgern der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan sowie die Altbundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU). 2016 wurden Jordaniens König Abdullah II und die Aktion Sühnezeichen ausgezeichnet.
Der Westfälische Friedenspreis wurde 1998 zum 350. Jubiläum des Westfälischen Friedens von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe gestiftet. Seitdem wird er alle zwei Jahre an zwei Preisträger verliehen.