Viele ungelernte Hilfsarbeiter haben einer Studie zufolge Sprach- und Leseprobleme sowie andere Lücken in der Grundbildung. Wie eine am 14. Juni veröffentlichte Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ergab, verfügen rund 39 Prozent der Erwerbstätigen in Helferberufen nur über sehr geringe Lesekompetenzen und können nur kurze Texte zu vertrauten Themen verstehen. 44 Prozent beherrschen demnach nur einfachste mathematische Vorgänge wie Zählen und Sortieren.

Für die Studie hat das Kölner Forschungsinstitut Daten einer OECD-Untersuchung zur Alltagsfertigkeit Erwachsener ausgewertet. Die Daten beziehen sich auf das Jahr 2012. Demnach betrug der Anteil der Arbeitnehmer mit sehr geringen Lesekompetenzen im Durchschnitt aller Berufsgruppen in Deutschland 15,3 Prozent. 15 Prozent verfügten lediglich über alltagsmathematische Kenntnisse.

Sprachdefizite

Nach einer weiteren IW-Untersuchung, für die die Kölner Forscher Daten des Sozio-ökonomischen Panels aus dem Jahr 2015 auswerteten, haben viele ausländische Hilfsarbeiter Sprachdefizite. Knapp 16 Prozent der ausländischen Erwerbstätigen gaben demnach an, Defizite beim Sprechen, Lesen oder Schreiben zu haben. Von den Ausländern, die seit mindestens vier Jahren in Deutschland lebten, seien es immer noch gut 13 Prozent, heißt es in der Studie. Bei ausländischen Hilfsarbeitern hatten nach eigenen Angaben 28 Prozent Schwierigkeiten beim Sprechen, Lesen oder Schreiben.

Der Studienautor Wido Geis forderte mehr Qualifizierungsangebote von Unternehmen für ungelernte Arbeitskräfte. "Insbesondere im Hinblick auf die Digitalisierung, die auch an Geringqualifizierte neue Anforderungen stellt, müssen Unternehmen mit Unterstützung der Politik mehr für die Grundbildung der Beschäftigten tun", betonte der IW-Experte. Das betreffe besonders die Kommunikationsfähigkeit. "Auch im Helferbereich werden Sprachkompetenzen immer wichtiger." Zumal die Zahl der Hilfsarbeiter steige: Waren 2013 der Studie zufolge noch 4,11 Millionen Arbeitnehmer in Helferjobs sozialversicherungspflichtig angestellt, lag die Zahl im vergangenen Jahr bei fünf Millionen.