Die Zahl der Hausbesuche von Ärzten in Deutschland geht zurück. Gab es im Jahr 2009 noch 30,3 Millionen Patientenbesuche, so waren es 2017 nur noch 24,6 Millionen, wie die Bundestagsfraktion der Linken am 13. Juni in Berlin mitteilte. Sie verwies auf Antworten der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Partei. Die wenigsten Hausbesuche machten demnach Ärzte in Westfalen-Lippe mit durchschnittlich 349 im Jahr. Die meisten Hausbesuche verzeichnete das Saarland mit 894 Visiten pro Jahr und Arzt.

Am meisten Hausbesuche im Saarland

Die sinkende Zahl an Hausbesuchen lege nahe, dass Ärzte auch aus Angst vor Rückzahlungsforderungen zunehmend vorsichtig mit Hausbesuchen umgehen, sagte Achim Kessler, der Sprecher der Linken für Gesundheitsökonomie. Er rief die Bundesregierung auf, die Ärzteversorgung der Patienten vor allem in den ländlichen Regionen zu verbessern. "Es sollte selbstverständlich sein, dass medizinisch notwendige Hausbesuche ohne Angst vor Rückzahlungsforderungen der Krankenkassen möglich sind."

Die Zahl und die Höhe der Rückzahlungsforderungen ist laut Kessler extrem unterschiedlich. Die Tendenz sei auch hier rückläufig, allerdings mit extrem großen Sprüngen. Dem Experten zufolge liegen jedoch nur Daten aus sieben Bundesländern vor und die Zahlen seien zudem kaum vergleichbar. Auch für die Summe der Honorarrückzahlungen liegen nicht aus allen Regionen Zahlen vor. Die durchschnittlichen Forderungen liegen den Angaben nach im mittleren vierstelligen Bereich. Kessler: "Existenzbedrohende Zahlungen sind die extreme Einzelfälle."