Boris Becker beruft sich als Kulturattaché der Zentralafrikanischen Republik auf diplomatische Immunität, um vor Gericht Forderungen einer Privatbank zu entgehen. Das berichtete am 15. Juni der britische Rundfunksender BBC unter Berufung auf den Anwalt des ehemaligen Tennisprofis. Ein britisches Gericht hatte vor einem Jahr Beckers Insolvenz festgestellt, nachdem eine britische Bank auf Rückzahlung einer ihr zufolge "hohen Summe" geklagt hatte. Becker berufe sich jetzt auf seine diplomatische Immunität, um die Farce zu beenden, hieß es in einer auf Twitter veröffentlichten schriftlichen Erklärung.

Darin beklagt der 50-Jährige, dass das "ungerechtfertigte und unnötige" Gerichtsverfahren sowie die Insolvenzerklärung ihm beruflich und privat schweren Schaden zugefügt hätten. Dafür werde er Schadenersatz geltend machen.

Becker war im April 2018 von der Zentralafrikanischen Republik zum Attaché für Sport, humanitäre und kulturelle Fragen bei der EU ernannt worden. Er beruft sich auf das Wiener Abkommen von 1961, dass Diplomaten Freiheit von Strafverfahren zusichert, solange der entsendende Staat diesen nicht zustimmt.

Die Zentralafrikanische Republik ist trotz ihrer reichen Diamanten- und Mineralienvorkommen eines der ärmsten Länder der Welt. Nach mehreren Bürgerkriegen sind weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle der Regierung. Zivilisten und die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen sind immer wieder Ziel verschiedener Rebellengruppen. Ein Viertel der Bevölkerung ist auf der Flucht, gut die Hälfte der Bevölkerung - zwei Millionen Menschen - ist auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.