Die spanische Filmregisseurin Carla Simón ist für ihr sommerliches Coming-of-Age-Drama "Estiu 1993" mit dem Preis des internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund-Köln ausgezeichnet worden. Simón erhielt die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung am 29. April in Köln, wie die Veranstalter mitteilten. Die Preisverleihung markierte den Abschluss der 35. Ausgabe des Festivals, das im kommenden Jahr in Dortmund stattfinden wird.

Simón habe mit ihrem leichten, sommerlichen und tief berührenden Erstlingswerk überzeugt, das in Deutschland unter dem Titel "Fridas Sommer" in die Kinos kommen wird. "Der Hauptpreis für das Debütwerk einer Regisseurin geht an einen Film, der uns durch die heiklen Phasen der Trauer eines Kindes führt. Der Dialog der Liebe in all seiner Grausamkeit, Ablehnung und Versöhnung ist so wahrhaftig und feinfühlig über ein Thema, das im Kino selten zu sehen ist", urteilte die Jury.

"Estiu 1993" erzählt den Sommer des Jahres 1993, als die sechsjährige Frida nach dem Tod ihrer Mutter zu ihrem Onkel aufs Land zieht. Obgleich sie von dessen Familie liebevoll aufgenommen wird, gewöhnt sich Frida nur zögerlich an ihr neues Zuhause. Momente der Ausgelassenheit stehen neben Distanziertheit in einer Geschichte, die auch die Folgen einer unberechenbaren Krankheit verhandelt.

Eine lobende Erwähnung vergibt die Jury außerdem an die lateinamerikanische Koproduktion "Medea" von Alexandra Latishev Salazar. Die Geschichte einer jungen Frau, die konsequent ihre Schwangerschaft unterdrückt, sei beeindruckend, urteilte die Jury. Sie würdigte den Film für seinen mutigen Minimalismus, der die Einsamkeit einer jungen Frau in einer extremen Lebenssituation zeigt.

Schon im Vorfeld waren die Preisträgerinnen des nationalen Wettbewerbs für Nachwuchs-Bildgestalterinnen ausgelobt worden. Paola Calvo erhielt den Preis in der Sparte Dokumentarfilm für "Violently Happy". Marie Zahir wurde in der Sparte Spielfilm für "Wie ich mich verlor" von Sarah Weber ausgezeichnet.