In zehn Kategorien war er für den Deutschen Filmpreis nominiert, am Ende gewann er in sieben: Der Film "3 Tage in Quiberon" von Emily Atef erzählt von dem letzten großen Interview, das die Schauspielerin Romy Schneider 1981 in dem nordfranzösischen Badeort Quiberon dem "Stern"-Journalisten Michael Jürgs gab. Es ist das Dokument einer Frau in einer Krise, einer Künstlerin, die sich von der Öffentlichkeit verfolgt fühlt, die ihr Leben von ihren Rollen getrennt wissen will. Atef hat für ihren eindringlichen Film den wichtigsten deutschen Filmpreis, die Lola in Gold, gewonnen und dazu noch den Preis für die beste Regie erhalten.

Birgit Minichmayr, die Romys beste Freundin Hilde verkörpert, wurde als beste Nebendarstellerin ausgezeichnet, Robert Gwisdek in der Rolle von Michael Jürgs als bester Nebendarsteller. Romy-Darstellerin Marie Bäumer durfte sich über die Lola als beste Schauspielerin freuen. Weitere Lolas für diesen Film gingen an Kameramann Thomas W. Kiennast, der den Film stimmungsvoll in Schwarzweiß fotografierte, und an die Filmmusik (Christoph M. Kaiser, Julian Maas).

Bauarbeiter in Bulgarien

Die Lola in Silber für den besten Film gewann Fatih Akins "Aus dem Nichts", der zudem noch für das beste Drehbuch, das Akin zusammen mit Hark Bohm schrieb, ausgezeichnet wurde. Dem Regisseur, Schauspieler, Autor und Hochschullehrer Bohm sprach die Deutsche Filmakademie ihren Ehrenpreis zu. Die Lola in Bronze ging an "Western" von Valeska Grisebach, der von einem deutschen Bauarbeiterteam in Bulgarien handelt.

In der Hauptkategorie bester Film waren noch Lars Kraumes DDR-Geschichtslektion "Das schweigende Klassenzimmer", die beißende NS-Groteske "Der Hauptmann" von Robert Schwentke sowie Thomas Stubers "In den Gängen" nominiert - eine stattliche Auswahl in diesem Jahr. Der Hauptdarsteller des stillen Malocher-Films "In den Gängen", Franz Rogowski, durfte immerhin eine Lola als bester Darsteller mit nach Hause nehmen.

Beuys-Film geehrt

In der Kategorie bester Dokumentarfilm ging die Lola an "Beuys" von Andres Veiel, eine fast nur aus Archivaufnahmen bestehende Annäherung an den Künstler; als besten Kinderfilm wählten die Mitglieder der Akademie, die die Preise per Abstimmung ermitteln, "Amelie rennt".

In diesem Jahr hat zum ersten Mal der 26-jährige Schauspieler Edin Hasanovic die Gala moderiert, und das ziemlich furios, mit Witz und Tempo, Entertainerqualitäten und einer Tanzeinlage zu Beginn. Der Deutsche Filmpreis gibt gerade Akademiepräsidentin Iris Berben Gelegenheit zu politischen Statements, in diesem Jahr griff sie das Thema des sexuellen Missbrauchs in der Medienbranche auf, warnte aber auch vor dem erstarkenden Rechtspopulismus. Und Hasanovic, der als Kleinkind mit seiner Mutter von Bosnien nach Deutschland floh, steuerte das Gedankenspiel bei, wie sich der AfD-Politiker Björn Höcke wohl fühle, wenn er den Fernseher anschaltet und feststellen muss, dass ein Flüchtling die Filmpreisgala moderiert.