Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe (RWL) hat wegen der geplanten Reform der Pflegeausbildung finanzielle Unterstützung für Pflegeschulen von Bund und Ländern gefordert. "Wir wünschen uns eine Art 'Innovationsfinanzierung', denn der große Umstellungsprozess für die Schulen ist nicht zum Nulltarif zu haben", sagte die Diakonie-Pflegeexpertin Heidemarie Rotschopf am 24. April in Düsseldorf. Die Pflegeschulen stünden vor einer "Herkulesaufgabe", denn sie müssten innerhalb von nur anderthalb Jahren einen völlig neuen Lehrplan mit 2.100 Stunden Theorie und 2.500 Stunden Praxis gestalten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende März den Entwurf der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung für die geplante einheitliche Ausbildung für Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpfleger vorgelegt. Am 4. Mai können die Sozialverbände laut Diakonie im Bundestag dazu Stellung nehmen. Die Verordnung soll Ende des Jahres in Kraft treten, anschließend haben die Länder ein Jahr Zeit, sie umzusetzen. Die neue Pflegeausbildung soll 2020 starten.

Die Diakonie RWL begrüßte, dass die generalistische Pflegeausbildung umgesetzt wird. Die Kombination der Ausbildungen von Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegern sei aber für die Pflegeschulen eine echte Herausforderung, erläuterte Pflegeexpertin Rotschopf. So solle künftig nicht mehr nach Fächern unterrichtet werden, sondern nach Kompetenzbereichen. Dabei gehe man von den Gemeinsamkeiten der drei Pflegeberufe in Bereichen wie Pflegeprozesse und -diagnostik, Beratung oder Berufsethik aus. "So kann es sein, dass es sich nicht völlig unterscheidet, welche Kompetenzen ich für die Kommunikation mit Angehörigen von demenziell Erkrankten oder Eltern kranker Kinder benötige."

Positiv bewertete die Diakonie-Expertin, dass die Bundesländer nach der geplanten Reform offizielle Schiedsstellen für Bewerden von Auszubildenden einrichten können. Zudem werde zum ersten Mal gesetzlich vorgeschrieben, dass zehn Prozent der praktischen Ausbildungsstunden der Pflegeschüler angeleitet und dokumentiert werden müssen. "Das ist ein echter Fortschritt", sagte Rotschopf.