Der Klimawandel wird nach Einschätzung von Experten in den kommenden Jahren auch für NRW steigende Temperaturen mit sich bringen. Bis zur Mitte des Jahrhunderts sei von einem Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperaturen um 0,7 bis 1,7 Grad Celsius auszugehen, teilte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz am 27. April in Recklinghausen mit. Bis zum Ende des Jahrhunderts werde ein Anstieg um 1,5 bis 4,3 Grad Celsius erwartet.

In der Folge rechnet die Behörde mit mehr heißen Tagen und längeren Hitzeperioden und dadurch einer stärkeren Hitzebelastung der Bevölkerung. Bereits jetzt seien mehr als fünf Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen bei sommerlichen Temperaturen einer besonders großen Hitzebelastung ausgesetzt. Mit Blick auf den Klimawandel werden nach Berechnungen der Wissenschaftler bis zur Mitte des Jahrhunderts neun Millionen Menschen Probleme mit großer Hitze bekommen.

Besonders betroffen von einer starken Hitzeentwicklung sind laut der Klimaanalyse stark verdichtete und bebaute Innenstädte ohne Grünflächen, hieß es weiter. Durch geringen Luftaustausch, Wärmeabstrahlung von Verkehr und Industrie und Wärmespeicherung von Gebäuden liege dort die Temperatur vor allem in der Nacht oft bis zu zehn Grad Celsius höher als im Umland.

Unter solchen "Hitzeinseln" litten vor allem ältere und kranke Menschen sowie Kleinkinder. Mögliche Folgen seien Herz-Kreislauf-Probleme, Kopfschmerzen oder Erschöpfung. Außerhalb der Städte seien Wohnsiedlungen in der Nähe zu großen landwirtschaftlichen Flächen, Industrie- und Gewerbeflächen besonders stark durch Hitzeentwicklung belastet.

Um die steigenden Hitzebelastungen abzumildern, empfehlen die Umweltexperten unter anderem Fassaden- und Dachbegrünungen, den Erhalt oder die Neuanlage kleiner Parks und großer Grünanlagen sowie mehr Bäume im Straßenraum. Kaltluftproduzierende Flächen und Kaltluftleitbahnen in Städten müssten erhalten und vor Versiegelung und Bebauung geschützt werden.