Mit einer Mahnwache haben am 28. April Atomkraftgegner in Düren gegen mögliche Castor-Transporte durch Nordrhein-Westfalen vom Forschungszentrum Jülich nach Ahaus beziehungsweise in die USA demonstriert. Auch sprach sich das Bündnis "Stop Westcastor" für einen zügigen Neubau eines modernen Atommülllagers vor Ort in Jülich aus, das gegen Erdbeben und Flugzeugabsturz gesichert ist. Der Atommüll sei durch den Atomversuchsreaktor (AVR) in Jülich entstanden, erklärte das Aktionsbündnis. "Verantwortung kann man nicht outsourcen." Das Forschungszentrum Jülich und die AVR GmbH hätten die Verantwortung für die AVR-Castoren der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen übertragen.

Hintergrund der jüngsten Mahnwache, an der nach Veranstalterangaben rund 20 Menschen teilnahmen, ist die noch offene Entscheidung, wie mit dem Atommüll aus dem 1988 stillgelegten Hochtemperaturreaktor Jülich verfahren werden soll. Das Bundesumweltministerium hatte dazu im März erklärt, es seien bislang keine abschließende Festlegungen getroffen worden.

In Jülich bei Aachen lagern 152 Castor-Behälter mit knapp 300.000 hochradioaktiven Brennelementekugeln. Das dortige Zwischenlager muss aber so schnell wie möglich geräumt werden, weil die Betriebsgenehmigung bereits 2014 abgelaufen ist. Geprüft wurden bislang drei mögliche Lösungen: ein Transport der Brennelemente von Jülich ins 180 Kilometer entfernt gelegene münsterländische Ahaus, ein Transport in die USA und der Bau eines neuen Zwischenlagers in Jülich.

Der Ahaus-Transport gilt als realistischste Variante. Die Castor-Behälter müssten dann in den Jahren 2019 und 2020 in Einzeltransporten in das Atommüll-Zwischenlager in der 40.000-Einwohner-Stadt gebracht werden. Die dortige Lagergenehmigung endet allerdings im Jahr 2036. Falls der Atommüll nach Ahaus gebracht wird, soll er dort verbleiben, bis er in ein Endlager für hochradioaktiven Müll gebracht werden könne. Die Genehmigung für das Zwischenlager Ahaus müsste dann gegebenenfalls über das Jahr 2036 hinaus verlängert werden. Ein Endlager für hochradioaktiven Müll gibt es in Deutschland bislang nicht. Ein geeigneter Standort soll möglichst bis zum Jahr 2031 gefunden werden.