Zum Weltfrauentag am 8. März fordern Vertreterinnen von Arbeitsagentur und Gewerkschaftsbund in Nordrhein-Westfalen Verbesserungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Positiv sei zwar, dass viele Frauen von Teilzeitarbeit profitierten, aber Teilzeit und vor allem Minijobs dürften keine Sackgasse sein, erklärte die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit in NRW, Christiane Schönefeld, am 7. März in Düsseldorf. Der DGB in NRW verlangte mehr Chancengleichheit für Frauen, auch mit Blick auf das Gehalt. Sozialverbände wie der VdK fordern mehr Aufmerksamkeit für alte Frauen in Armut.

Fast vier Fünftel aller Teilzeitstellen in NRW werden nach Angaben der Arbeitsagentur von Frauen besetzt. Während nur rund ein Zehntel der Männer einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeittätigkeit nachgehen, sind es bei den Frauen fast 50 Prozent. Bezieht man auch Minijobs mit ein, arbeiten in NRW weniger als die Hälfte der erwerbstätigen Frauen in Vollzeit.

Die Entscheidung für Teilzeit sei in den meisten Fällen eine persönliche Entscheidung der Frauen, erklärte Schönefeld. Andere würden jedoch gerne mehr arbeiten, könnten es aber aufgrund etwa fehlender Kita-Plätze nicht. Für Unternehmen zahle es sich aus, Teilzeitarbeit, aber auch eine Rückkehr in Vollzeit möglich zu machen, erklärte die Arbeitsmarktexpertin. Arbeitgeber könnten sich dadurch Fachkräfte sichern. "Wenn Teilzeit keine Sackgasse ist und die Rahmenbedingungen es erlauben, Arbeit und Familie unter einem Hut zu bekommen, profitiert die ganze Gesellschaft davon."

Der DGB kritisiert, das Frauen vorwiegend Minijobs, kurze Teilzeitbeschäftigungen und befristete Arbeitsverhältnisse zur Verfügung stehen. Auch bei den Karrierechancen hätten sie das Nachsehen, erklärte die Landesvorsitzende Anja Weber zum Weltfrauentag. Beim Gehalt klaffe ebenfalls eine große Lücke. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern liege seit Jahren bei rund 22 Prozent. "Wir vergeuden ein enormes Potenzial an Talent, Leistung und Kreativität, wenn wir Frauen weiterhin als Beschäftigte zweiter Klasse behandeln", sagte Weber.

Der Sozialverband VdK macht zum Weltfrauentag auf Frauenarmut aufmerksam. "Armut ist und bleibt weiblich", erklärte die stellvertretende Vorsitzende Katharina Batz. Von den derzeit rund 500.000 Betroffenen, deren Einkommen unterhalb der Armutsrisikoschwelle liegt, sei der Frauenanteil in den vergangenen sechs Jahren deutlich stärker angestiegen als der Männeranteil. Mittlerweile sei jede sechste Frau über 65 Jahren von Armut bedroht, bei den über 80-Jährigen liege der Anteil noch höher. Die Landespolitik müsse bei der Armutsbekämpfung verstärkt alte Frauen in den Blick nehmen, forderte sie.

Der Sozialdienst katholischer Frauen forderte die neue Bundesregierung auf, für eine bessere Bezahlung in den Pflege- und Sozialberufen einzutreten. In diesem Bereich arbeiten überproportional viele Frauen. Die bessere Bezahlung sei ein entscheidender Schritt zur mehr Anerkennung und zur Steigerung der Attraktivität der Berufe, betonte der Verband. Zudem müsse die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen sowie zwischen technischen Berufen und sozialer Arbeit geschlossen werden.