Berlin/Meschede (epd). Nach mehreren Anschlägen auf türkische Einrichtungen am vergangenen Wochenende tauscht sich die Berliner Polizei mit Ermittlungsbehörden anderer Bundesländer aus. Zwar gebe es bislang "keine konkreten Täterhinweise" für den Brandanschlag in der Bundeshauptstadt, sagte ein Sprecher der Berliner Polizei dem Evangelischen Pressedienst (epd) am 12. März. Die Berliner Ermittler stünden jedoch im Austausch mit dem Bundeskriminalamt sowie den Landeskriminalämtern der übrigen von den Anschlägen betroffenen Bundesländer.
Am Wochenende hatte es bundesweit Anschläge auf drei Moscheen und eine weitere türkischen Einrichtung gegeben. So wurde in Berlin-Reinickendorf in der Nacht zum Sonntag ein Brandanschlag auf eine Moschee verübt. Fast zeitgleich wurde an ein Gebäude eines deutsch-türkischen Freundschaftsvereins im nordrhein-westfälischen Meschede ein Brandsatz geworfen. Etwa zur selben Zeit beschädigten Unbekannte die Scheiben eines Moschee-Gebäudes in Itzhoe in Schleswig-Holstein. Bereits am Freitag hatten Unbekannte Brandsätze in eine Moschee im baden-württembergischen Lauffen am Neckar bei Heilbronn geworfen.
Der Berliner Polizeisprecher sagte, anders als in sozialen Netzwerken spekuliert, liege der Berliner Polizei kein Bekennerschreiben vor. Eine politische Motivation des Brandanschlags auf die Berliner Moschee werde weiter geprüft.
Nach dem Brandanschlag auf das Moscheegebäude in Lauffen dokumentierte die "Heilbronner Stimme" am 12. März auf ihrer Internsetseite ein Video, das vier mutmaßlich junge Männer zeigt, die Brandsätze gegen ein Gebäude werfen. Dazu gebe es im Internet bislang unbestätigte Berichte, dass sich "Jugendliche mit Verbindung zur verbotenen (kurdischen) Organisation PKK zur Tat bekannt haben sollen", berichtete die Zeitung. Video und Hinweise sind auch der Polizei bekannt, die wegen des Verdachts des versuchten Mordes und der schweren Brandstiftung ermittelt.
Die Kurdische Gemeinde Deutschlands verurteilte die Anschläge. "Wer auch immer hinter diesen Anschlägen und Gewaltaufforderungen steht, ob PKK-nahe Kreise oder der türkische Geheimdienst MIT, diese Form der menschenverachtenden Gewalt ist mit nichts zu rechtfertigen", sagte der Bundesvorsitzende der Kurdischen Gemeinde Deutschland, Ali Ertan Toprak, am 12. März in Gießen. Er appellierte an "alle kurdischstämmigen Menschen", sich in Deutschland von niemandem gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung instrumentalisieren zu lassen.