Papst Franziskus will seinen Vorgänger Paul VI. und den während einer Messe erschossenen Erzbischof von El Salvador, Oscar Arnulfo Romero, heiligsprechen. Nach Angaben des Vatikans vom 7. März erkannte das Kirchenoberhaupt zwei medizinisch nicht erklärbare Heilungen als Wunder an, die aufgrund der Fürsprache der beiden erfolgt sein sollen.

Mit der Anerkennung dieser Wunder wurde die Voraussetzung für die Heiligsprechung geschaffen. Das Kirchenoberhaupt werde die Doppelheiligsprechung vermutlich zum Abschluss der für Oktober im Vatikan geplanten Bischofssynode zum Thema Kirche und Jugend vornehmen, meldeten italienische Medien.

Papst Paul VI. (1897-1978) gilt als der Papst des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), das umfassende Reformen für die katholische Kirche wie die Anerkennung der Religionsfreiheit sowie die Öffnung für den Dialog mit anderen Kirchen und Religionen beschloss. Bis heute ist er als Verfasser der sogenannten Pillenenzyklika "Humanae vitae" von 1968 mit ihrem Verbot von Verhütungsmitteln und des Lehrschreibens "Populorum progressio" (1967) über Entwicklung sowie wirtschaftliche und soziale Fragen in Erinnerung. Franziskus sprach ihn im Herbst 2014 selig.

Oscar Romero (1917-80) genoss in der katholischen Kirche bereits vor seiner Seligsprechung im Jahr 2015 aufgrund seines Einsatzes für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen während der Militärdiktatur in El Salvador hohes Ansehen. Im Vatikan gab es über Jahrzehnte Widerstand gegen seine Heiligsprechung. Der Mord an dem Erzbischof sei politisch und nicht religiös motiviert gewesen, hieß es. Der Erzbischof sei "diffamiert, verleumdet und mit Schmutz beworfen worden", sagte der Papst damals über die Entwicklungen auf dem Weg zur Seligsprechung.