Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat die Bemühungen zum Erhalt der Evangelischen Journalistenschule (EJS) gewürdigt und ergebnisoffene Beratungen angekündigt. "Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich für die bisherige Fortführung der Schule einsetzen, darunter auch viele bekannte Hochkaräter des Journalismus", schrieb der bayerische Landesbischof am 21. Februar bei Facebook: "Diese große Wertschätzung, über die ich mich erstmal einfach freue, werden wir natürlich mit in die Beratungen hineinnehmen."
Natürlich sei zu berücksichtigen, dass bestimmte Einsparziele erreicht werden müssen. "Wir stehen da vor großen finanziellen Herausforderungen und müssen schmerzlich einsehen, dass wir nicht in allem so weitermachen können, wie wir es gerne täten", schrieb Bedford-Strohm.
Das treffe mehrere Projekte im Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), das Träger der Schule ist, "alle Produkte und Arbeitsbereiche, in denen hervorragende Arbeit gemacht wird". Hintergrund für die ungewisse Zukunft der EJS sind Sparmaßnahmen beim GEP, der zentralen Medieneinrichtung der EKD sowie ihrer Landeskirchen und Werke, zu der unter anderem auch das Monatsmagazin "chrismon" und die Zentralredaktion des Evangelischen Pressedienstes (epd) gehören.
Angesichts kontinuierlich steigender Kosten bei gleichzeitig schwieriger werdenden Bedingungen auf den Medienmärkten müsse das GEP bis 2024 seine jährlichen Gesamtkosten in Höhe von rund 22,5 Millionen Euro um 1,9 Millionen Euro reduzieren, erklärte GEP-Direktor Jörg Bollmann. In der evangelischen Kirche wiederum erzeugen sinkende Mitgliederzahlen und damit einhergehende geringere Steuereinnahmen Spardruck.
Am 21. Februar erneuerte Bedford-Strohm sein Bekenntnis zum Qualitätsjournalismus, auf das sich Vertreter der Initiative "EJS retten!" berufen hatten. "Für mich steht fest, dass der Qualitätsjournalismus heute ganz besonders wichtig ist. Da nehme ich kein Jota zurück", schrieb der EKD-Ratsvorsitzende bei Facebook. Aber auch das könne "nie untrennbar an eine bestimmte Institution in einer bestimmten Form geknüpft sein", ergänzte er.
Das GEP wird nach Bedford-Strohms Angaben mit jährlich deutlich mehr als zwölf Millionen Euro von der EKD unterstützt. Gesellschafter des GEP sind zu 94 Prozent die EKD und zu 6 Prozent die Diakonie Deutschland.
Für das kommende halbe Jahr hat das Gemeinschaftswerk Beratungen über geplante Restrukturierungen angekündigt. Der Rat der EKD will darüber in seiner nächsten Sitzung Ende Februar beraten. Je nach Ausgang der Gespräche könnte nach Verabschiedung des 13. Jahrgangs Anfang Dezember die Ausbildung von Journalistinnen und Journalisten unter dem Dach der evangelischen Kirche nach 25 Jahren an der Schule in Berlin beendet werden.