In Erfurt haben sich am 27. September mehrere Hundert vor allem junge Menschen am "Klimastreik" beteiligt. Die Demonstranten aus ganz Thüringen waren einem Aufruf von "Fridays For Future" gefolgt. Sie versammelten sich zunächst vor der Staatskanzlei und zogen danach über den Anger bis zum Landtag im Erfurter Süden. Dabei forderten sie auf Plakaten und in Sprechchören einen konsequenteren Klimaschutz. Symbolisch fünf Minuten vor zwölf Uhr läuteten zudem die Glocken Erfurter Kirchen.

Neben "Fridays For Future" unterstützte ein breites Bündnis den Protest. Das Spektrum reichte von Gewerkschaften über "Parents" und "Scientists For Future" bis hin zu Wohlfahrtsverbänden und Umweltschützern. Die Organisatoren hatten vier Wochen vor der Landtagwahl die Parteien darum gebeten, den Protest nicht für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Parteifahnen waren deshalb im Demonstrationszug unerwünscht.

Mit ihrer Kritik machten die Demonstranten auch nicht vor dem rot-rot-grünen Regierungsbündnis Halt. Deren Politiker brüsteten sich gern mit dem ersten Klimagesetz der neuen Bundesländer. Aber sie ließen dabei meistens aus, dass dieses Gesetz Klimaneutralität erst in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts vorsehe, sagte Annika Liebert vom Organisationsteam des "Klimastreiks". Die Landwirtschaft als klimaschädlicher Faktor werde komplett ignoriert und die weniger gewordenen Emissionen seien zum Großteil dem Rückbau von Industrien nach der Wende geschuldet. "Wir wollen klar machen, dass wir uns das nicht länger bieten lassen", erklärte Liebert kämpferisch.