Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hat den Bundestagsbeschluss zur Neustrukturierung der Stasi-Unterlagenbehörde begrüßt. Leipzig wolle in dessen Folge auf dem ehemaligen Matthäikirchhof ein "Forum für Freiheit und Bürgerrechte" entwickeln, "in dessen Zentrum ein modernes und bürgeroffenes Archiv für die Stasi-Unterlagen steht", sagte Jung am 27. September in Leipzig.

Dieser Ort solle die Erforschung und Auseinandersetzung mit der Stasi-Vergangenheit verbinden mit dem Nachdenken über die Demokratie, erklärte Jung, der auch Präsident des Deutschen Städtetags ist. Es solle "in zunehmend tauben Zeiten" ein Ort des Austauschs und des Zuhörens entstehen, "der im Geist der friedlichen Revolution von 1989 die Stadtgesellschaft zusammenbringt", betonte der Politiker.

Das Bundestag hatte am Donnerstag beschlossen, dass die Stasi-Akten 2021 ins Bundesarchiv integriert werden sollen. Dies soll die Hinterlassenschaften der DDR-Staatssicherheit sichern. Das Recht auf Akteneinsicht bleibt dabei bestehen. Laut Leipziger Stadtverwaltung soll zudem die Struktur der einzelnen Archive in den Bundesländern verschlankt und professionalisiert werden. In Zukunft solle in jedem ostdeutschen Bundesland ein modernes Archiv die Unterlagen sammeln, dokumentieren und erforschen, hieß es.

In Sachsen gibt es bislang drei Außenstellen des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Roland Jahn. Sie befinden sich in den drei größten Städten des Freistaats, Leipzig, Dresden und Chemnitz.