Bei der Abwehr von Wolfsübergriffen auf Weidetiere setzt der Naturschutzbund (NABU) auf einen besseren Herdenschutz. Der Umweltverband appellierte am 26. April an Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD), bei dem Thema nach dem Vorbild ihrer EU Kollegen eng zusammenzuarbeiten. Auf einem Hof im niedersächsischen Seesen will der NABU an diesem Sonnabend zudem praktische Herdenschutzmaßnahmen wie wolfsabweisende Zäune sowie den Einsatz von Herdenschutzhunden vorstellen.

Die EU habe kürzlich den Weg für umfassenden Herdenschutz frei gemacht, sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller in Berlin. Nicht nur Investitions-, sondern auch Erhaltungs- und indirekte Kosten wie Tierarzthonorare könnten demnach zu 100 Prozent gefördert werden. In einem gemeinsamen Brief hätten EU-Umweltkommissar Karmenu Vella und Landwirtschaftskommissar Phil Hogan betont, dass eine Koexistenz von Mensch und Wolf in Europa nur gelinge, wenn Agrar- und Umweltministerium an einem Strang zögen.

Forderungen nach Bestandsregulierungen sowie Debatten zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfspopulation seien nicht zielführend, sagte Miller weiter. Die Weiden müssten mit entsprechenden Zäunen umgeben werden, Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen und bei Schäden durch Wölfe müsse eine schnelle finanzielle Hilfe für Weidetierhalter greifen: "Wir brauchen mehr Tempo beim Herdenschutz. Guter Herdenschutz verringert Nutztierübergriffe und sorgt dafür, dass Wölfe sich erst gar nicht auf Nutztiere spezialisieren."