Brandenburg hat als erstes Bundesland eine verlässliche Finanzierung für die überwiegend kommunalen Theater und Orchester im Bundesland eingeführt. Damit könnten sieben herausragende Einrichtungen und Kulturträger mit jährlich mehr als 400.000 Besuchern abgesichert werden, sagte Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) am 21. Februar in Potsdam. Die sieben Kultureinrichtungen bekämen damit 2019 rund 28 Millionen Euro aus dem neuen Vertrag, sieben Millionen Euro mehr als zuvor. Insgesamt erhielten die großen Theater und Orchester in Brandenburg 34 Millionen Euro direkt vom Land und zusätzliche Mittel über das Finanzausgleichsgesetz. Der Vertrag gilt zunächst bis 2022.

Die Änderungen betreffen das Brandenburgische Staatsorchester und das Kleist-Forum in Frankfurt an der Oder, die Brandenburgische Kulturstiftung und das Piccolo-Theater in Cottbus, das Brandenburger Theater und Orchester in Brandenburg an der Havel, die neue Bühne Senftenberg und die Uckermärkischen Bühnen Schwedt.

Das Land übernehme "ab sofort" 50 Prozent der Finanzierung der sieben Kultureinrichtungen, sagte Münch. 30 Prozent kommen aus der Theater- und Orchesterpauschale des Finanzausgleichsgesetzes, auf die Kommunen entfällt nur noch ein Anteil von 20 Prozent. Bisher habe es zwar Fördermittel für alle Einrichtungen, aber keinen einheitlichen Finanzierungsschlüssel gegeben, betonte Münch. Mit der Neuregelung gelinge es gemeinsam mit den Kommunen, nahezu alle Theater und Orchester an den Flächentarif heranzuführen und die Beschäftigten besser zu bezahlen.

Für 2020 sei ein weiterer Aufwuchs um rund 8,5 Millionen Euro, für 2021 um rund 10,3 Millionen Euro und für 2022 um rund zwölf Millionen Euro geplant, sagte Münch. Die Kommunen würden die dadurch frei werdenden Mittel zum Teil erneut für kulturelle Zwecke einsetzen. Mit der Neuregelung werde der Weg fortgesetzt, herausragende Einrichtungen in Brandenburg abzusichern und damit auch die kulturelle Teilhabe vor Ort zu sichern.

Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV), die Gewerkschaft Verdi und weitere Verbände begrüßten die Vereinbarung "im Grundsatz", erklärte die DOV am Donnerstag. Am Brandenburgischen Staatstheater Cottbus fehlten jedoch weiter mehr als eine Million Euro, um eine tarifliche Bezahlung der Künstler zu erreichen.

Auch in den Kommunen und den Kultureinrichtungen wurde die Neuregelung begrüßt. Das Land "hält aus unserer Sicht hier Wort", sagte der Oberbürgermeister von Frankfurt an der Oder, René Wilke (Linke). Damit werde eine nachhaltige Absicherung der Kultureinrichtungen und zugleich eine Entlastung der Kommunen erreicht. Für die Stadt sei der Vertrag ein "kulturpolitischer Wendepunkt". Bisher sei die Existenz einiger Kulturträger wegen anhaltenden Finanzproblemen immer wieder infrage gestellt worden, sagte Wilke: "Dieses endet jetzt."