Der Naturschutzbund (Nabu) hat seine Forderung nach Grünbrücken für die Autobahnen in Ostthüringen erneuert. Der Tod eines Wolfes, der Ende Dezember auf der A 9 in der Nähe von Bad Klosterlausnitz überfahren wurde, mache den Bedarf an geeigneten Querungshilfen über die Autobahnen für Wildtiere deutlich, teilte der Umweltverband am 3. Januar in Jena mit. Bereits 2016 sei eine junge Wölfin auf der A71 bei Sömmerda bei einem Verkehrsunfall getötet worden, hieß es.

Der wiederholte tödliche Verlust eines Wolfes auf einer Thüringer Autobahn mache deutlich, dass die Zerschneidung der Wildtierlebensräume eine Gefahr für die natürliche Zuwanderung von bedrohten und geschützten Arten darstelle, sagte Silvester Tamás, der Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs beim Nabu Thüringen. Auch künftig sei in der Gegend um das Hermsdorfer Kreuz mit Wölfen zu rechnen. Das sei nicht ungewöhnlich, denn der Naturraum Saale-Holzland-Jena liege nahe der Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt mit ihren Wolfsbeständen und verfüge darüber hinaus über zahlreiche Naturschutzgebiete, ehemalige Truppenübungsplätze und große zusammenhängende Waldgebiete, so der Experte.

Die Waldgebiete des Holzlandes würden gleichzeitig durch die massiv befahrenen Autobahnen A4 und A9 zerschnitten. Deshalb habe sich der Nabu bereits 2007 in seinem Bundeswildwegeplan dafür ausgesprochen, westlich und nördlich des Hermsdorfer Kreuzes Grünbrücken über den beiden Autobahnen einzurichten. "Passiert ist bislang noch nichts", beklagte Tamás. Diese Bauwerke würden nicht nur Wölfen, Luchsen oder Wildkatzen helfen, gefahrlos zu wandern, sondern förderten auch den notwendigen genetischen und ökologischen Austausch zwischen Wildtierlebensräumen. "Ganz besonders helfen sie uns aber Gefahrstellen für Verkehrsunfälle zu entschärfen und so auch Menschenleben zu retten", fügte der Naturschützer hinzu.