Die Reaktion der Stadt Cottbus auf Gewalttätigkeiten in der Silvesternacht hat für teils heftige Reaktionen im Internet gesorgt. Polizei und Stadtverwaltung wurde in Beiträgen auf dem Kurznachrichtendienst Twitter am 2. Januar unter anderem Rassismus vorgeworfen. Die Polizei hatte am Dienstag mitgeteilt, dass ein "unbekannter Ausländer" in der Silvesternacht einen 28-jährigen Deutschen mit einer Stichwaffe verletzt habe. Das Opfer sei zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden, die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich.

Die Cottbusser Stadtverwaltung hatte danach auf ihrer Internetseite eine Erklärung zu dem Vorfall veröffentlicht. Dort heißt es wörtlich: "Sollte der oder die Täter hier noch ein Gastrecht genießen und kein unbeschriebenes Blatt sein, werden wir nicht zögern, ihm oder ihnen klarzumachen, dass er oder sie ein Ticket in die Heimat zu lösen haben." In der Stellungnahme heißt es weiter: "Wir hoffen, dass die rechtsstaatlichen Instanzen schnell und kompromisslos entscheiden. Wir lassen unsere Stadt nicht durch Typen beschädigen, die sich nicht benehmen können und denken, Konflikte auf diese Art lösen zu können."

Ein Stadtsprecher sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd) dazu am Mittwoch in Cottbus, es habe sowohl Kritik als auch Zuspruch zu der Erklärung gegeben. Die Stellungnahme sei auch mit einer "gewissen Emotionalität" verfasst worden. Weil durch solche Ereignisse die Arbeit der vielen Menschen, die sich für Integration und Sicherheit engagieren, in Misskredit gebracht werde, sei die Wortwahl etwas drastischer ausgefallen. "Wir nehmen die Kritik zur Kenntnis", sagte der Sprecher.

In einer weiteren Erklärung der Stadt vom Mittwoch heißt es: "Grundsätzlich wollen wir klarstellen, dass wir gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in unserer Stadt sind. Jeder, der in unserer Stadt leben möchte, soll sich hier wohl und aufgenommen fühlen. Aber wir verurteilen auch jede Gewalttat, unabhängig davon, wer als Tatverdächtiger ermittelt wird. Jeder, der Gesetze missachtet und Straftaten begeht - ganz gleich welcher Herkunft - muss entsprechend die rechtlichen Konsequenzen in Kauf nehmen."

Die Polizei entschuldigte sich inzwischen für die eigenen Formulierungen. "Wir stellen uns entschieden gegen Rassismus! Für die unglückliche Formulierung entschuldigen wir uns. Laut Zeugenaussage wurde das Aussehen eines Tatverdächtigen lediglich als "südländisch" beschrieben", erklärte die brandenburgische Polizei am Mittwoch auf Twitter.